Nach ihren Erfolgen bei den Landtagswahlen im Saarland und in Thüringen und dem tödlichen Bombenangriff in Afghanistan legt die Linkspartei bundesweit in der Wählergunst zu. Im stern-RTL-Wahltrend steigt sie im Vergleich zur Vorwoche um 4 Punkte auf 14 Prozent. Für die Linke, die am vehementesten einen Abzug der deutschen Truppen aus Afghanstian fordert, ist es ihr bester Wert in diesem Jahr.
Union, SPD und Grüne müssen Punkte abgeben: Die Union fällt um 1 Punkt auf 35 Prozent und liegt damit auf dem Niveau ihres Wahlergebnisses von 2005, als sie 35,2 Prozent der Stimmen erhielt. Die Aufholjagd der SPD bleibt weiter aus: Die Partei verschlechtert sich sogar um 1 Punkt auf 21 Prozent. Die Grünen rutschen um 2 Punkte auf 10 Prozent ab. Einzig der Wert für die FDP hat sich nicht geändert: Zum zweiten Mal in Folge erreichen die Liberalen 14 Prozent. Für "sonstige Parteien" wollen 6 Prozent der Wähler stimmen.Im Gespräch mit dem stern führt Forsa-Chef Manfred Güllner die starken Zugewinne der Linken auf die Diskussion um rot-rote Bündnisse im Saarland und in Thüringen zurück. Wenn die SPD jetzt die Schleusen nach links öffne, mache sie die Linkspartei "salonfähig", so der Meinungsforscher. Viele Wähler würden dann gleich zu den "radikalen Vereinfachern" gehen. Zudem würden nun Leute zur Linken zurückkommen, die der Partei während der Wirtschaftskrise den Rücken gekehrt hätten. Einer Forsa-Analyse zufolge kann die Linke bei der Wahl am 27. September inzwischen in sämtlichen westlichen Bundesländern mit einem Stimmenanteil von mehr als 5 Prozent rechnen.
Bündnisse der SPD mit der Linkspartei, wie sie im Saarland und in Thüringen zur Debatte stehen, stoßen in der Bevölkerung allerdings weiter auf große Vorbehalte. Gefragt, mit wem die SPD in den beiden Ländern am ehesten eine Koalition bilden sollte, nennen im stern-RTL-Wahltrend 53 Prozent der Bürger die CDU. Nur 31 Prozent geben der Linkspartei den Vorzug. Ähnlich kritisch urteilen die befragten SPD-Anhänger: 53 Prozent von ihnen lehnen Linksbündnisse in den Ländern ab, 35 Prozent befürworten sie.
mw