Sächsische Zeitung, 24.07.2011
Ex-Polizeichef kehrt an alte Stätte zurück
Der in der Handy-Affäre versetzte Dresdner Polizeipräsident Dieter Hanitsch leitet jetzt die Landespolizeidirektion.
Seit dieser Woche ist er zurück an seiner früheren Wirkungsstätte. Dresdens Ex-Polizeichef Dieter Hanitsch leitet die Landespolizeidirektion Zentrale Dienste (LPD ZD) in der Neuländer Straße. Dort ist der 56-jährige Polizeipräsident Chef von 500 Bediensteten und 24 Außenstellen in Sachsen. Hanitsch hat die Behörde, die sich als Polizei-Dienstleister versteht, mit aufgebaut. Von 1991 bis 1998 war er bereits deren Leiter.
Hubschrauber- und Reiterstaffel, Wasserschutzpolizei und nicht zuletzt das Polizeiorchester – das sind sächsische Polizeieinheiten der LPDZD. Auch der ärztliche Dienst, die Bekleidungskammer, die Werkstätten oder Kommunikationsdienste sind dort angesiedelt. Es ist Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet Dieter Hanitsch die Landesdirektion wieder umbauen kann. Im Zuge des Projektes „Polizei 2020“ wird die Behörde in ein Landesamt für Polizeitechnik, Logistik und Verwaltung umgewandelt. Fachdienste wie Wasserschutzpolizei, Hubschrauber- und Reiterstaffel werden in die Bereitschaftspolizei eingegliedert.
Ein Bauernopfer
Hanitsch war seit Mitte 2005 Polizeichef in Dresden. Ende Juni wurde er von Innenminister Markus Ulbig (CDU) im Zuge der Handy-Affäre versetzt. Ulbig nannte „Informationsdefizite im Zusammenhang mit der Auswertung von Mobilfunkdaten“ als Anlass. Hanitsch soll ihn nicht ausreichend über Ermittlungen gegen Gewalttäter vom 19. Februar informiert haben.
Nicht nur bei der Polizei wird die Versetzung als Bauernopfer gesehen. Die Maßnahme hat dort große Verunsicherung und Unmut ausgelöst. Hanitsch wird eine innige Feindschaft mit Landespolizeipräsident Bernd Merbitz nachgesagt.
Der neue Dresdner Polizeichef ist Dieter Kroll, der den Dienst noch nicht angetreten hat. Der frühere LPDZD-Chef Jürgen Georgie übernahm Krolls Posten als Chef der Polizeidirektion Südwestsachsen.
Von Alexander Schneider