Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 02.08.2011

Verluste nach Zinswette: Landrat verklagt Landesbank

Landkreis drohen bis zu drei Millionen Euro Miese
 
Freiberg/Mittweida. Der alte Landkreis Mittweida hat sich gründlich verzockt. Nach einer riskanten Zinswette am Kapitalmarkt drohen dem Nachfolger Landkreis Mittelsachsen bis 2014 bis zu drei Millionen Euro Verlust. Landrat Volker Uhlig (62, CDU) zieht die Notbremse: Er verklagt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), will die Zinswette beenden. Grund: "Nicht ausreichende Beratung", so Sprecher Andre Kaiser (28).

2006 hatte der damalige Landrat Andreas Schramm (60, CDU) ein Darlehen über 5,2 Millionen Euro aufgenommen. Als Verwaltungsrat der Sachsen LB ließ er sich von seinen Bankkollegen ein riskantes Zinsswap-Geschäft aufschwatzen. Diese Wette setzte auf steigende Zinsen, sollte so die zu zahlenden Zinsen senken. Doch mit der Wirtschaftskrise gingen die Zinsen in den Keller. Folge: Die Kreditkosten des Landkreises explodierten.

Forderungen über Forderungen

Ein kapitaler Bock am Kapitalmarkt. Zunächst sparte der Landkreis 105.000 Euro an Zinsen ein. Doch seit der Wirtschaftskrise steigt der variable Zinssatz schwindelerregend. Bisher musste der Landkreis Mittelsachsen 280.000 Euro bezahlen. Für 2011 hat Landrat Volker Uhlig 800.000 Euro einplanen lassen. Und dann folgen noch Forderungen der Jahre bis 2014.

Die Zockerei des Ex-Landrats ist für den Kreis ein Fiasko. Uhlig zieht die Notbremse, verklagt Sachsen-LB-Nachfolgerin LBBW beim Landgericht Stuttgart, will den Zinsswap auflösen. (bri)

Karl Nolle im Webseitentest
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