Karl Nolle, MdL

Agenturen, dapd, 18:28 Uhr, 18.01.2012

BKA ermittelt weiter auf Hochtouren gegen Zwickauer Terrorzelle - 400 Beamte täglich im Einsatz

Weitere Verdächtige im Blick - Sieben rechtsextremistische Gewalttäter untergetaucht
 
Berlin (dapd). Das Bundeskriminalamt (BKA) erwartet weitere Ermittlungserfolge im Fall der Zwickauer Terrorzelle. Inzwischen seien acht Beschuldigte Gegenstand der Ermittlungen, davon säßen fünf in Haft. «Weitere Verdächtige haben wir im Blick - die Ermittlungen laufen auf Hochtouren», sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke am Mittwoch in Berlin.

Nach wie vor seien rund 400 Beamte des Bundeskriminalamtes oder der Länderpolizei täglich im Einsatz, um den Fall des Terroristentrios Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt aufzuklären. Hintergrund ist die Mordserie des «Nationalsozialistischen Untergrunds» (NSU). Die rechtsterroristische Gruppierung flog im November 2011 auf.

Die Ermittler hätten zudem zahlreiche Durchsuchungen durchgeführt, sagte Ziercke weiter. Momentan verfüge man über rund 5.000 potenzielle Beweismittel. Darunter seien 23 Festplatten mit Unmengen an Daten. «Allein aus dem zerstörten Zwickauer Haus haben wir 1.700 Asservate herausgeholt», sagte Ziercke.

Der BKA-Chef sah auch Fortschritte bei der Untersuchung der Fahrzeuganmietungen der Zwickauer Terroristen: Die Ermittler hätten 64 Anmietungen zuordnen können, davon korrespondierten 15 mit den Tatzeiten begangener Morde und Banküberfälle. Nach dem öffentlichen Aufruf der Sicherheitsbehörden im Dezember habe es mehr als 600 zusätzliche, zum Teil auch «werthaltige» Hinweise gegeben.

Laut Ziercke gibt es gegenwärtig in Deutschland sieben untergetauchte Rechtsextremisten, die politisch motivierte Gewalttaten begangen hätten. Ihre Fälle seien jedoch «nicht vergleichbar» mit der Komplexität der Zwickauer Terrorzelle, sagte der BKA-Präsident. Er halte «Hinweise, dass dieser Personenkreis in eine solche Dimension von Verbrechen verstrickt sein könnte, für nicht realistisch».

Das Bundeskriminalamt beziffert die Zahl der Rechtsextremisten, die im Untergrund leben, auf insgesamt 159. Sie alle entzögen sich einem Haftbefehl. Davon würden 125 mit Haftbefehl zur Strafvollstreckung gesucht und 34 mit Haftbefehl zur Sicherstellung des Strafverfahrens.

Von Joachim Peter

dapd/T2012011851786/jop
181828 Jan 12

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