Sächsische Zeitung, 21.03.2012
Ehemaliger SPD-Landeschef Kunckel ist tot
Der Politiker war nach einem Schlaganfall seit fünf Jahren ans Bett gefesselt.
Dresden/Herolstatt. Der sächsische SPD-Politiker Karl-Heinz Kunckel ist tot. Er starb im Alter von 67 Jahren am 9. März in der Gemeinde Herolstatt bei Tübingen, teilte die Landtagsfraktion der SPD gestern in Dresden mit. Kunckel war seit einem Schlaganfall vor sieben Jahren Pflegepatient. Seine letzten beiden Lebensjahre verbrachte er am neuen Wohnort seiner Familie in Baden-Württemberg. Zuvor hatte er in Radebeul gewohnt.
„Mit Karl-Heinz Kunckel verlieren wir einen Politiker und Sozialdemokraten der ersten Stunde, der sein Wirken in den Dienst des Aufbaus der Demokratie und des Wiederaufbaus der SPD in Sachsen gestellt hat“, sagte SPD-Parteichef Martin Dulig. Auch Linke und Christdemokraten würdigten den Politiker. Kunckel soll in Herolstatt im Familienkreis beerdigt werden.
Kunckel stammte aus Sonneberg in Thüringen. Der Diplomingenieur prägte das Gesicht der sächsischen SPD. Von 1990 bis 1999 führte er die Landtagsfraktion, viele Jahre auch die Partei. Zweimal trat er bei Landtagswahlen als Herausforderer von CDU-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf an, scheitere aber. Nach dem Debakel bei der Wahl 1999 gab er den Fraktions- und Parteivorsitz ab. Kunckel grenzte seine Partei strikt gegenüber der früheren PDS und heutigen Linkspartei ab. Parteiintern hielten Kritiker ihm zu viel Respekt vor der CDU vor. Tatsächlich setzte er auch als Oppositionspolitiker auf Ausgleich und Kooperation mit der CDU-Regierung. Privat war der Kunstsammler zweimal verheiratet. Aus beiden Ehen gingen drei Kinder hervor. (dpa)