Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 26.03.2013

Ex-NPD-Kader aus Westsachsen war V-Mann

 
Dresden. Ein weiterer führender Neonazi-Kader aus Sachsen hat als V-Mann mit dem Verfassungsschutz zusammengearbeitet. Nach Informationen der Leipziger Volkszeitung soll es sich dabei um einen ehemaligen NPD-Funktionär aus Westsachsen handeln. Der Mann war 2011 nach einem internen Streit mit der sächsischen NPD-Spitze aus der Partei ausgetreten, seitdem ist er parteilos. Der bekennende "nationale Sozialist" soll auch auf jener erst am Wochenende bekanntgewordenen Liste mit 129 Personen aus dem Umfeld der Zwickauer Terror-Zelle auftauchen.
 
Als Spitzel für den Geheimdienst habe der Westsachse Mitte bis Ende der 90er-Jahre Informationen aus dem Innenleben der rechtsextremen Szene geliefert, hieß es gestern aus Sicherheitskreisen in Dresden. Während seiner Zusammenarbeit mit dem Verfassungsschutz sei der Mann Mitglied der ebenfalls rechtsextremen Republikaner gewesen. Der Neonazi mit Hang zu skurrilen Aktionen gehört zur radikalen Kameradschaftsszene. Auf das Konto des Terror-Trios Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gehen zehn Morde, untergetaucht war es ebenfalls in Westsachsen.

Anfang Februar hatten Nachrichten über einen sächsischen Neonazi-Kader für Furore gesorgt, der ebenfalls für den Verfassungsschutz tätig gewesen sei. Dabei soll es sich um den NPD-Landesvorsitzenden Holger Szymanski handeln, einem jahrelangen Mitarbeiter von NPD-Bundeschef Holger Apfel. Szymanski bestreitet das. Nach seiner Darstellung gab es zwar Anwerbeversuche von Sicherheitskräften, diese habe er aber abgelehnt. Auch Szymanski war früher Mitglied der Republikaner. Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass er Anfang März 2002 eine Entpflichtungserklärung zur Beendigung seines V-Mann-Einsatzes unterschrieben haben soll.

Jürgen Kochinke

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