http://bremer-schattenbericht.com/2013/12/19/holger-apfel-ruecktritt-wegen-sexuellem-uebergriff/, 19.12.2013
Apfel: Rücktritt wegen sexuellen Übergriffs?
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Burnout heißt die Tarnung. Von einer Krankheit ist im Zusammenhang mit dem überraschenden Rücktritt Holger Apfels als NPD-Chef die Rede. Tatsächlich soll Apfel heute aber unter dem Druck einer Gruppe vor allem aus den Reihen der NPD-Fraktionsmitarbeiter im Sächsischen Landtag zurückgetreten sein. Der Vorwurf: Ein sexueller Übergriff auf einen Kameraden.
Die Gruppe hatte ihm nunmehr ein Ultimatum unterbreitet mit der Forderung von seinen Ämtern als Bundesvorsitzender und Fraktionschef Abstand zu nehmen. Innerhalb seiner Partei ist der aus Hildesheim stammende Neonazi ohnehin sehr umstritten. Nun aber griff eine Gruppe um Maik Scheffler vom NPD-UB Nordsachsen einen konkreten Vorwurf gegen Apfel auf und legte ihn dem Bundesvorstand vor. So soll der NPD-Chef während der „Deutschland”- Wahlkampffahrt einen jungen Helfer von den Freien Kräften in Leipzig sexuell belästigt haben.
Daniel S. habe anscheinend sehr darunter gelitten und sich daraufhin den Kameraden anvertraut. Seine Anschuldigungen belegte der junge Neonazi vor der Partei mit einer internen Versicherung. Gerüchten zufolge sollen weitere Fälle sexueller Übergriffe durch den mehrfachen Familienvater gegen junge Kameraden gesammelt worden sein. Intern gab es wohl länger schon Gerede wegen einer möglichen Homosexualität Apfels.
Bereits in einem internen Schriftverkehr vom 2. August 2012 an den ehemaligen Geschäftsführer der „Deutschen Stimme” Hendrik Ostendorf aus Bremen lästerte dessen damaliger Geschäftspartner Adrian Preißinger: „Es wird den perversen Juenglings-an-den-Arschkrabscher, Puffbesucher und Minderwertigkeitskomplexler Holgi natuerlich massiv wurmen, dass nun die aus wahltaktischen Erwägungen mühsam aufgebaute spiessbürgerliche Fassade (…) — nicht nur bröckelt, sondern komplett in sich zusammenfällt. Geschieht dem national-demokrötischen Deppen gescheit recht.” Ostendorf und Preißinger hatten sich zuvor mit der Parteispitze überworfen.
Die wahren Gründe für Apfels Rücktritt sollen von der NPD verschleiert werden, immerhin stehen 2014 Europawahlen und die Landtagswahl in Sachsen bevor. Auch internen Apfel-Kritikern wie dem Bundes-Vize und Europakandidaten Udo Pastörs kam es daher wenig gelegen den Chef zu outen. Ob Apfels Opfer Anzeige erstattet ist unklar. Angeblich sollen die Vorwürfe innerhalb der Neonazi Partei — gegen die ein Verbotsantrag läuft — geprüft werden. Das Thema „Homosexuelle in den eigenen Reihen” ist in der braunen Szene ein Tabu. Homosexualität gilt vor allem innerhalb der völkischen Neonazi-Szene als „unnatürlich”. Apfel selbst ließ bei Abgeordnetenwatch folgendes Statement verlauten:
„Die NPD fordert für die deutsche Familie wieder einen bevorrechtigten Platz in unserer Gesellschaft. Nicht sexuelle Randgruppen und Ausländer bedürfen der besonderen Fürsorge der Politik, sondern die Keimzellen unseres Lebens als Volk und Nation, die Familien.”
Kürzlich postete Apfel bei Facebook noch ein Ultraschallbild mit der Ankündigung weiteren Nachwuchses. Jetzt ist sein Account gelöscht.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels lautete die Überschrift: „Comingout statt Burnout”. Wir möchten jedoch den Eindruck vermeiden, dass wir hier Homosexualität und einen sexuellen Übergriff gleichsetzen!