Sächsische Zeitung, 15.02.2014
So geht sächsisch! Ein Kugelschreiber kostet bei uns knapp drei Milliarden Euro ...
"Sächsisch betrachtet" von Gunnar Saft
Liebe Mitbürger,
Sie sollten sich vor dem Weiterlesen diesmal lieber ein Wutkissen zurechtlegen. Notfalls hilft auch altes Geschirr, das man so lange gegen die Wand schmeißt, bis man sich abreagiert hat. Der Grund für meine Warnung:
Die Strafverfahren gegen zwei Manager der früheren Landesbank sind in dieser Woche wegen eines fehlenden Kugelschreibers eingestellt worden. Die zuständige Staatsanwältin hatte ihren Schriftsatz ans Gericht — versehentlich? — einfach nicht unterschrieben und das war es dann. Keine Unterschrift, kein Verfahren, kein Urteil.
Auf Zypern, einem der sonnigen Zufluchtsorte der nun wieder völlig sorglosen Ex-Banker, darf der Sekt kalt gestellt werden. Und während wir Bürger weiter mit 2,75 Milliarden Euro die Schulden der Landesbank abstottern, gibt es schon das nächste Gerücht: Angeblich denkt die Staatsanwältin jetzt tatsächlich über den Ankauf eines eigenen Stifts nach. Motto: Sorry, beim nächsten Mal klappt es!
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