Dresdner Morgenpost, 26.04.2014
Fluthilfe-Betrug? Chef der Radebeuler Internet-Druckerei „unitedprint" 12 Jahre nach der Flut vor Gericht.
Fast zwölf Jahre nach dem Jahrhunderthochwasser und genau vier Jahre nach Anklageerhebung steht der Radebeuler Druckerei-Chef Wolfgang L. ab Dienstag vor dem Landgericht Dresden. Es geht um Subventionsbetrug in Millionenhöhe.
Es könnte einer der größten Fälle von Fluthilfetrug in Sachsen sein: Wolfgang L., Chef eines weltweiten Imperiums von Internet-Druckportalen (nach eigenen Angaben 700 Mitarbeiter in 26 Ländern), muss sich jetzt vor Gericht verantworten. Dem Chef der Radebeuler Internet-Druckerei „unitedprint" wird vielfacher Subventionsbetrug vorgeworfen.
Konkret soll er laut Anklage die Sächsische Aufbaubank (SAB) um fast 6,5 Millionen Euro betrogen haben - Fluthilfe und Investitionszulagen in Zusammenhang mit der Neuanschaffung von Druckmaschinen nach der Flut 2002. Staatsanwaltschaft und Steuerfahndung hatten bereits 2007 und 2008 dem Sitz der Druckerei in Radebeul einen Besuch abgestattet. Auch das Privathaus von L. wurde durchsucht (Morgenpost berichtete).
Ebenfalls auf der Anklagebank sitzt ein Ex-Vorstand des Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer. Der Prozess vor dem Landgericht hatte sich immer wieder verzögert, weil Haftsachen Vorrang hatten, etwa der Wasserwerke-Prozess. Mittlerweile wurde aber eine zusätzliche Wirtschaftsstrafkammer eingerichtet. (
mor)