Agenturen dpa, 12:37 Uhr, 28.05.2014
Zeuge berichtet im NSU-Prozess von Kontakten zwischen den Angeklagten
München (dpa) - Ein Experte des Bundeskriminalamts hat im NSU-Prozess berichtet, wie das untergetauchte mutmaßliche Terroristen-Trio Kontakt mit dem Mitangeklagten André E. hielt. Mehrere Beamte hatten Handys, Speicherkarten und weitere Datenträger ausgewertet und waren dabei auf zahlreiche Verbindungsdaten und SMS-Nachrichten des mutmaßlichen Helfers E. und seiner Ehefrau gestoßen. Die Anklage wirft dem «Nationalsozialistischen Untergrund» (NSU) zehn überwiegend fremdenfeindliche Morde vor.
Der Beamte berichtete am Mittwoch, auf einem der Handys eine SMS gefunden zu haben mit dem Inhalt «Ich fahr' grad Lisl und Geri wo hin»: «Lisl» gilt den Ermittlern als Pseudonym für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe, «Geri» für Uwe Böhnhardt, der inzwischen tot ist. E. soll die SMS knapp ein Jahr vor dem Auffliegen des Trios im November 2011 an seine Frau geschickt haben.
Auffällig sei, dass sich für die Tage nach dem 4. November 2011, an dem sich Uwe Mundlos und Böhnhardt in einem Wohnwagen umgebracht hatten, keine Nachrichten auf den Handys der Familie E. fanden. Am selben Tag hatte E. Zschäpe zum Bahnhof in Zwickau gebracht. Zschäpe war dann mehrere Tage scheinbar ziellos mit der Bahn in Deutschland unterwegs. Die Ermittler vermuten, dass sie auch von unterwegs Kontakt zu André E. und seiner Frau hielt. Nachrichten seien offenbar nachträglich gelöscht worden.
Christoph Lemmer
dpa chl yyby n1 ttr/and
281237 Mai 14