Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 29.05.2015

Jeder vierte Arbeitslose ohne Arbeitslosengeld - Trend zu befristeten Verträgen hat Folgen

 
Berlin. Der Trend zu immer mehr befristeten Verträgen, zu Teilzeit und Projektarbeit hat Folgen: Aktuelle Zahlen der Bundesregierung belegen, dass die Schutzfunktion der Arbeitslosenversicherung schwindet. Fast jeder vierte Beschäftigte, der arbeitslos wird, hat - trotz Beitragszahlung - keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, sondern fällt sofort ins Hartz-IV-System. 2014 waren dies insgesamt 625.000 Erwerbslose, die häufig aufgrund zu kurzer Beschäftigungsdauer oder prekärer Entlohnung auf eine steuerfinanzierte Unterstützung angewiesen waren.
 
Die Grünen halten angesichts dieser Entwicklung eine Reform der Arbeitslosenversicherung für zwingend. "Die Versicherung muss so flexibel werden, wie die Menschen arbeiten", sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin Brigitte Pothmer. Nötig seien mehr freiwillige Versicherungsangebote für Selbstständige und einfachere Zugänge zu Leistungen. Versicherte sollten bereits nach vier Monaten Beitragszahlungen Ansprüche erwerben können, und nicht erst nach zwölf Monaten (binnen zwei Jahren). Prekäre Beschäftigung führt zudem dazu, dass im vergangenen Jahr weiter 1,29 Millionen Erwerbstätige auf ergänzende Hartz-IV-Zahlung angewiesen waren.

gst

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