Sächsische Zeitung, 27.06.2015
God save the Staatsregierung!
Statt Demokratie kann Sachsen nur eines retten: Königliches blaues Blut. Zeit zum Handeln. Von Gunnar Saft
ES gibt tatsächlich Ausländer, die in Sachsen willkommen sind. Nehmen wir nur die Queen. Von der sind unsere Politiker derart begeistert, dass sie nun womöglich sogar einmal eine gute Idee haben. Welche? Ganz klar: Aus dem Freistaat wieder ein Königreich zu machen! Eigentlich kein Problem. Die Dresdner Staatskanzlei zieht einfach in den Zwinger. Und statt Dienstwagen gibt es dort künftig Sänften. Für unsere beiden aktuellen Kings empfehle ich allerdings Cabrio-Varianten. Denn nur so können Stanislaw der Ewige und Martin der Zweitgeborene ihre gefühlten 2,05-Meter-Köpfe weiter nach oben recken, ohne anzustoßen – also als Monarch genau so weitermachen wie bisher als Politiker.
ALS Könige sollten sie nur unseren Finanzminister sofort als Alchemisten nach Meißen verbannen, damit er erforsche, wie man aus Porzellan endlich richtiges Gold macht. Zurzeit werden in Meißen ja leider nur haufenweise Scherben produziert. Das reicht allenfalls für Luftschlösser. Doch davon gibt es hierzulande genug.
Eine Opposition braucht es im neuen Königreich übrigens auch nicht. So was hat es in Sachsen noch nie gegeben.
Warum damit anfangen?
Ein Problem haben wir nur mit dem künftigen Hofnarren. Dafür gibt es in der Sachsen-Politik einfach zu viele Bewerber. Möglicher Ausweg: Jeder kommt mal dran. Es wird also wochenweise gewechselt.
AUCH schön: Liebe Journalisten heißen dann offiziell Hofberichterstatter, und böse Schreiberlinge kommen in den Tower, was in Sachsen natürlich nicht der Dresdner Fernsehturm ist, sondern die Festung Königstein. Wie gut, dass es gerade in der dortigen Umgebung von rechtschaffenen Burschen nur so wimmelt, die sich alle bestens als Aufpasser für die Lügenpresse eignen. Im Notfall gibt es wieder Scheiterhaufen. Am Ende wird unser Königreich damit noch viel schöner als das der Queen. Und sollte die deshalb einen Asylantrag stellen, kommt sie zum Eingewöhnen natürlich erst einmal nach Freital. Dort ist das Klima genau so wie auf der Briten-Insel – rau und gar nicht herzlich. God save uns alle!