Sächsische Zeitung, 14.07.2000
Keine Steuergelder vergeudet
Wasserversorgung Weißeritzgruppe wendet sich gegen SPD-Vorwürfe
FREITAL. Gegen sinnlose Verwendung von Steuergeldern bei der Trinkwasser-Versorgung wendet sich die Wasserversorgung Weißeritzgruppe GmbH. Den Vorwurf hatte der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion
Karl Nolle (SZ vom 3. Juli, Seite 8) erhoben, und adressiert war er an Umweltminister Steffen Flath (CDU). Nolle spricht von Konzeptionslosigkeit, weil der Minister einerseits Überkapazitäten in Sachsen bei Trinkwasser beklage. Andererseits würde aber das Umweltministerium mit Millionen-Beträgen diesen Bereich fördern. Für Nolle sei das Vergeudung von Steuergeldern. Diese Argumentation weist die Wasserversorgung Weißeritzgruppe GmbH weit von sich. Die Gesellschaft ist der größte Wasserversorger im Weißeritzkreis mit über 100 000 Kunden und Nutznießer dieser Förderpolitik der Staatsregierung. Rund 245 Millionen Mark wurden in den vergangenen zehn Jahren in die Wasserversorgung im Weißeritzkreis investiert. Ein Großteil der Summe kam aus Fördertöpfen. Mit diesen Geldern wurden u. a. rund 350 Kilometer Rohrleitung erneuert, 16 Hochbehälter und Pumpstationen gebaut, 13 weitere rekonstruiert, das Wasserwerk Klingenberg saniert und erweitert sowie das Wasserwerk in Altenberg errichtet. Geschäftsführer Frank Kukuczka erinnert daran, was vor zehn Jahren für viele Bürger im Weißeritzkreis insbesondere in den Sommermonaten und im Osterzgebirge noch gang und gebe war: "In Eimern, welche am Wasserwagen gefüllt worden sind, mussten viele Abnehmer das kostbare Nass mehrmals im Jahr über längere Zeit nach Hause tragen." Brunnen und Quellen trockneten mit Regelmäßigkeit aus. Diese Zustände beeinträchtigten erheblich die Lebensqualität und behinderten zugleich die Entwicklung von Gewerbe und Tourismus. Gleich wenn diese Situation durch immense Investitionen überwunden ist, bleibe noch viel zu tun, sagt Kukuczka. Beispielsweise machen dem Unternehmen Wasserverluste durch desolate Netze nach wie vor noch stark zu schaffen. Der Weißeritzkreis bleibt auf Förderung angewiesen. Die von Nolle geforderte Verminderung der Zuschüsse wäre kontraproduktiv, erklärt Kukuczka, weil sie zu einer höheren Kreditaufnahme führe. Denn Investitionen sind weiter nötig und wären dann durch Banken zu finanzieren.
(von Mandy Schaks)
KOMMENTAR von Karl Nolle: Minister Flath hatte selber in einer Presseantwort erhebliche Überkapazitäten bei der Trinkwasserversorgung eingeräumt (übrigens trifft das auch auf die überdimensionierten Abwasserzweckverbände zu). Wenn Geld in die Schaffung von nicht abbaubare Überkapazitäten gesteckt worden ist, dann ist das eindeutig Verschwendung von Steuermitteln. Gibt es nun Überkapazitäten oder nicht?