DNN, 06.07.2001
Schießt Roßberg Sonntag den Vogel ab?
Am Sonnabend eröffnet um 10 Uhr wieder der Rummel auf der Dresdner Vogelwiese
DRESDEN. Am Sonnabend um 10 Uhr ist es wieder soweit - die Dresdner Vogelwiese wird eröffnet, und zwar traditionsgemäß durch die 1992 wiederbelebte Tradition des Vogelschießens. Ausgerichtet wird der historische Wettstreit der Bogenschützen von der Privilegierten Scheibenschützen-Gesellschaft zu Dresden e.V. (PSSG). Nachmittags ist ab 13 Uhr Schießen für die Öffentlichkeit.
Die Dresdner Politprominenz gibt sich am Sonntag von 10 bis 12 Uhr ein Stelldichein auf der Vogelwiese. Die PSSG und der Dresdner Schaustellerverband laden die Dresdner Ratsherren und Bürgermeister zum Vogelschießen auf die Johannstädter Elbwiesen. Zugesagt haben unter anderen Bernd Ihme, Rolf Wolgast, Michael Grötsch, Jürgen Eckoldt,
Karl Nolle, Eva Jähnigen, Barbara Lässig und der designierte neue Oberbürgermeister Ingolf Roßberg, womit nach Auskunft der PSSG erstmals nach mehr als 50 Jahren wieder ein OB (in spe) seine Teilnahme angekündigt hat. Die federntragenden Bewohner der Elbe müssen trotz der gehäuften Vogelschießerei nicht um ihr Leben fürchten. Geschossen wird auf einen Holz-adler, wobei jeder Treffer Stücke der "Zielscheibe" abreißt. Sieger ist derjenige, der das letzte Stück des Adlers trifft.
Die Anmeldung für das offene Schießen für alle Bürger am Sonnabend um 13 Uhr findet direkt auf dem Festgelände Johannstadt am Käthe-Kollwitz-Ufer statt. Ob es in diesem Jahr wieder eine Schützenkönigin geben wird? Diese Auszeichnung "erschoss" sich im vergangenen Jahr "Skatermutter" Barbara Lässig - als erste Siegerin in der 555-jährigen Geschichte des Vogelschießens überhaupt. "Wenn man bedenkt, dass der Sieger eine Runde Freibier für alle ausgeben muss, sollte man sich gut überlegen, ob man sich den ehrenvollen letzten Treffer leisten kann", lacht Hannelore Bachmann vom Dresdner Schaustellerverband.
Das Volksfest mit Karussells, Zuckerwatte und Losbuden gehört ebenso wie das Bogenschießen zur langen Tradition der Vogelwiese und wird große und kleine Besucher drei Wochen lang in die Johannstadt locken. Zu den diesjährigen Hauptattraktionen gehören eine Seesturmbahn, eine Wassersimulationsanlage und das Geisterhaus. Geöffnet ist täglich von 14 bis 23 Uhr, an den Wochenenden von 13 bis 23 Uhr.
(Ina Sühn)
