LVZ/DNN, 03.08.2001
Sachsen-CDU trotz Affären stärkste Partei
Repräsentative Emnid-Umfrage im Freistaat
DRESDEN. Trotz Miet- und Putzaffäre um Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) bleibt die sächsische CDU weiter die mit Abstand stärkste politische Kraft im Freistaat. Nach einer gestern in Dresden vorgelegten Repräsentativ-Umfrage des Emnid-Instituts würden 46 Prozent der Wahlberechtigten der Union ihre Stimme geben. Die Zustimmung zur Politik von Biedenkopf sank allerdings von 78 auf 64 Prozent.
Laut Umfrage würden 22 Prozent der Sachsen SPD und 20 Prozent PDS wählen. Beide Parteien haben damit ihre Position im Vergleich zu Erhebungen vom Vorjahr nicht verändert. Die CDU lag im Jahr 2000 noch bei 47 Prozent. Andere Parteien wären dagegen zurzeit chancenlos: Auf die FDP entfielen laut Emnid vier, auf Grüne und Rechtsextreme jeweils zwei Prozent. Würde jetzt gewählt, erreichte die CDU damit die absolute Mehrheit und könnte weiter allein regieren.
Dagegen fiel die Zustimmung zur Politik von Biedenkopf innerhalb von sechs Monaten um 14 Punkte auf jetzt 64 Prozent. Für den Regierungschef ist das das schlechteste Ergebnis in Sachsen überhaupt. Regierungssprecher Michael Sagurna führte dies gestern auf die Affären der vergangenen Wochen zurück. Die Umfrage sei auf dem Höhepunkt der Debatte, im Mai und Juni 2001, durchgeführt worden.
Höchst unterschiedlich bewerteten die Anhänger der verschiedenen Parteien die Politik von Biedenkopf. Stieß er bei 85 Prozent der Unions-wähler auf Zustimmung, so waren es bei den SPD- und PDS-Anhängern noch 57 beziehungsweise 35 Prozent. Dagegen schätzten 76 Prozent der FDP- und gar 77 Prozent der Grünen-Wähler den politischen Ansatz von Biedenkopf.
Als Alarmsignal wertete Sagurna die Umfrageergebnisse zur EU-Ost-Erweiterung. Vorherrschend in Sachsen seien Ängste. So wird das Vorhaben lediglich von 18 Prozent der Bürger befürwortet, 42 Prozent lehnten es dagegen ab. Emnid befragte im Auftrag der Staatsregierung 1023 Bürger über 18 Jahre.
(Eig. Bericht/J.K.)