Karl Nolle, MdL

yahoo! (AP), 22.08.2001

Sächsische SPD: Kanzler soll Schließung der Bahnwerke verhindern

Kritik an Sommerreise - DGB-Zwickau spricht von Angst vor dem Volk
 
Dresden (AP) Der sächsische SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle hat Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgefordert, die geplante Schließung von vier Bahnwerken im Freistaat zu verhindern. Nolle sagte am Mittwoch in Dresden, der Kanzler müsse mit den Bahnwerkern reden und bei der Deutschen Bahn AG dafür sorgen, dass alle Kündigungen im Osten zurückgenommen werden. Schröder sei schlecht beraten, wenn er sich «wie Honecker von seinen ZK-Schranzen nur Protokollstrecken und Potemkinsche Dörfer vorführen ließe».

Nach Ansicht des Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Jurk, dürfe Schröder um die Problemzonen im Osten keinen Bogen machen und sich nur dort aufhalten, wo es funktioniere.

Den Unmut der SPD-Fraktion am Verlauf der Kanzlerreise habe auch bereits SPD-Generalsekretär Franz Müntefering bei der jüngsten Klausurtagung der Fraktion in Leipzig zu spüren bekommen, betonte der Fraktionschef. Er erwarte von Schröder, dass dieser sich für den Erhalt der Arbeitsplätze bei den Bahnwerken an den vier sächsischen Standorten in Delitzsch, Leipzig, Chemnitz und Zwickau einsetze. «Ich hätte mir gewünscht, dass der Kanzler zumindest ein Bahnwerk direkt besucht, und den Arbeitern dort eine Perspektive für die Zukunft vermittelt.»

Kritik kam auch aus dem DGB-Kreisverband Zwickau. Deren Vorsitzender Werner Schuh sprach in einem Brief an die sächsische SPD-Führungsspitze davon, dass Schröder Angst vor dem Volk habe.

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