Sächsische Zeitung, 10.03.2000
Kanzler sieht Chance für Arbeitsmarkt
Lob und Kritik an Banken
BERLIN/DRESDEN.Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht in der Fusion auch die Chance für zusätzliche Arbeitsplätze in Deutschland. Schröder sagte gestern in Berlin, die fusionierte Deutsche Bank AG werde eine größere Rolle auf den internationalen Finanzmärkten spielen, "mit allen positiven Folgen auch für Arbeitsplätze in Deutschland". Der CDU-Wirtschaftsexperte Gunnar Uldall nannte die Fusion "langfristig die bessere Politik als der Versuch, den weltweiten Strukturwandel unterdrücken zu wollen". Der Deutsche Gewerkschaftsbund verlangte einen besseren Schutz der Beschäftigten bei Firmenübernahmen. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband kündigte an, sein Filialnetz zu verbessern und mehr Medien zu nutzen. Der sächsische SPD-Wirtschaftsexperte
Karl Nolle forderte, in strukturschwachen Gebieten Telecenter einzurichten; sie sollten für Dienstleistungen im Finanzsektor genutzt werden. Die Fusion wird höchstwahrscheinlich von der europäischen Kartellbehörde in Brüssel geprüft. Ein Sprecher des Bundeskartellamtes sagte gestern in Bonn, nationale Kartellbehörden seien nur dann zuständig, wenn die Unternehmen jeweils mindestens zwei Drittel ihres europäischen Umsatzes in ein und demselben Land erzielten. Bei der Deutschen Bank spreche einiges dafür, dass der Anteil unter zwei Drittel liege. Der Sprecher wollte keine Prognose abgeben, ob Bedenken bestünden.
(AFP/AP/ddp)