DNN, 25.08.2001
Biedenkopf bat Kanzler um Hilfe
Vogel war ständiges Anhängsel bei Ost-Reise
DRESDEN. (...) Interessante Erfahrungen mit den Ost-CDU-Ministerpräsidenten hat der Kanzler gesammelt. Als Gerhard Schröder letzte Woche durch Thüringen tingelte, begleitete ihn ständig, wie es sich gehört, Bernhard Vogel. Der war so dicht am Sozi dran, dass man dachte, er wolle den heiraten, klagten Begleiter und Fotografen. Kaum war Schröder weg, schimpfte Vogel über des Schröders wenig nutzbringende PR-Tour. Eine solch wendische Wendigkeit habe ihn „richtig geärgert“, sagte mir Schröder hinterher.
Im Gegensatz dazu könne man sich mit dem Sachsen Kurt Biedenkopf gut und geschäftsfähig“ zusammen tun. Auch wenn bekannt ist, dass nicht alles hält, was mit Biko vereinbart wird. Immerhin wurde im Zuge der Luxus-Affäre des Sachsen-Königs der besonders drängelnde Aufklärer
Karl Nolle, SPD-Landtagsabgeordneter, sowohl von SPD-General Franz Müntefering, als auch von Staatsminister Rolf Schwanitz auf dem Höhepunkt der Stocherei um Mäßigung gebeten - „der Kanzler will das nicht“. Zuvor hatte Biedenkopf in einem Gespräch im Kanzleramt bei Schröder dafür geworben, dass sein Lebenswerk doch mehr zu achten sei. Nolle wurde zwar leiser gestellt. Aber später beklagte sich Biko trotzdem, dass er vom Kanzler keine öffentliche Ehrenerklärung erhalten habe. Es gibt eben Leute, die sind mit nichts so recht zufrieden.
(Dieter Wonka)