Morgenpost Dresden, 16.11.2001
Nach Metaller-Attacke: SPD nimmt Schwanitz in Schutz
Ost-Minister Rolf Schwanitz (SPD) ist empört ...
CHEMNITZ/BERLIN – Ost-Minister Rolf Schwanitz (SPD) ist empört, weil 2.000 Chemnitzer vorgestern gegen ihn demonstriert haben. Das erzählte sein Genosse Staatssekretär Gerald Thalheim. Offiziell lässt Schwanitz nur ausrichten: „Kein Kommentar."
Der Chemnitzer IG-Metall Boss Sieghard Bender hatte den Rücktritt des Staatsministers für den Aufbau Ost gefordert - wegen Erfolglosigkeit. Dass eine Attacke gegen den vogtländischen Sozialdemokraten ausgerechnet aus der Gewerkschaft kommt, schmerzt die Genossen in Dresden. Thomas Jurk, Vorsitzender der SPD Fraktion im Landtag: „Man kann Schwanitz nicht die Verantwortung für die Fehler aus neun Jahren Kohl-Regierung zuschieben. Schwanitz tut das, was möglich ist."
Jurks Fraktionskollege
Karl Nolle sieht das anders. Nolle wirft Schwanitz vor, dass der den Kanzler offenbar nicht auf die Missstände in Ostdeutschland aufmerksam macht: „Was in Berlin fehlt, ist jemand mit Mut zur Ehrlichkeit und dem Willen zur schonungslosen Analyse der Wahrheit."
Bender sieht seine. Möglichkeiten fürs Erste erschöpft: „Wenn sich nichts ändert an der Politik für den Osten, kann man nur sagen, dass man anders wählen muss. Den letzten Wahlkampf haben wir gemacht - nicht die IHK. Daran sollte die SPD denken."
(gvl)