BILD - Zeitung Dresden, 23.11.2001
Nolle zeigt Minister Hardraht an
Die „Putzfrauen-Affäre“ des sächsischen Ministerpräsidenten
DRESDEN. Die „Putzfrauen-Affäre“ des sächsischen Ministerpräsidenten. Gerät auch Innenminister Klaus Hardraht (59, CDU) in den Strudel? Der SPD-Abgeordnete
Karl Nolle (56) zeigte jetzt auch ihn wegen des „Verdachts der Untreue zum Nachteil Sachsens“ an.
Hintergrund ist die Abrechung der Privatfahrten Ingrid Biedenkopfs (70) mit der Fahrbereitschaft des Freistaates, die sie über sieben Jahre ohne Rechtsgrundlage und kostenlos genutzt hatte. Ende Mai stellte ihr Innenminister Klaus Hardraht dafür noch 22 241 Mark in Rechnung. (Pressemitteilung des Finanzministeriums vom 30. Mai 2001).
„Doch schon zwölf Tage später hatte ihr Hardraht einen Rabatt von 20 518 Mark eingeräumt“, sagt Nolle. „Er verlangte nur noch 1723 Mark.“
Nolle weiter: „Biedenkopf zieht damit sogar noch treue Minister seines Kabinetts als Helfer in den Strudel persönlicher Bereicherung.“ Vor wenigern Tagen hatte Nolle bereits des MP und den Finanzminister angezeigt.
Claus Bogner (49), Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft: „Der für Amtsdelikte zuständige Oberstaatsanwalt Ast wird alle Vorwürfe mit der erforderlichen Gründlichkeit prüfen.“
(Dieter Schlüter)