MDR-Online, 16.01.2002
Kurt Biedenkopf: Von "König Kurt" zum Ministerpräsidenten auf Zeit
Ein Porträt von Jürgen Schlimper
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Von "König Kurt" zum "Rabattkönig"
Gegen Ende seiner Amtszeit zeigten die verschiedenen Vorhaltungen gegenüber Biedenkopf Wirkung. Die Paunsdorf-Affäre, der Streit um die Mietverträge in der Schevenstraße und mehrere andere Fälle beschädigten innerhalb der letzten zwei Jahre vor allem außerhalb Sachsens den Ruf von Biedenkopf. Das schwache Krisenmanagement von Biedenkopfs Staatskanzlei richtete dabei oft größeren Schaden an als die Bemühungen der Opposition.
Auch Biedenkopf selber fiel jetzt mehrfach durch peinliche Aussetzer auf. So erwies er mit seiner Wahlkampfäußerung über den heutigen Dresdner OB Roßberg ("Schrott aus Wuppertal") dem damaligen Amtsinhaber Wagner (CDU) einen Bärendienst. Auch in der öffentlichen Auseinandersetzung mit Sachsens oberstem Datenschützer Giesen war wenig von Biedenkopfs einstiger Souveränität zu spüren.
Selbst die an sich harmlose IKEA-Rabattgeschichte schaffte es bis in die überregionale Presse. In dieser mutierte Biedenkopf vom einst hochgelobten "König Kurt" zum belächelten "Rabattkönig". Heftigster Gegner des Ministerpräsidenten ist der SPD-Landtagsabgeordnete
Nolle. Doch selbst seine scharfen Angriffe haben es nicht vermocht, die Umfragewerte für Biedenkopf und seine Partei dramatisch zu schwächen. Über die Auseinandersetzungen mit Biedenkopf hinaus agieren PDS und SPD im Landtag offenbar zu blass, um der CDU Paroli bieten zu können.
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Anmerkung: Der am 16.1.2002 in Netz gestellten umfangreichen Beitrag über Biedenkopf wird hier gekürzt wiedergegeben.