Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 24.01.2002

Kunstliebe kostet Sachsen Millionen

Nolle: Geld derzeit lieber in Arbeitsplätze investieren
 
LEIPZIG. Haushaltslöcher? Klamme Kassen? Für 6,9 Millionen Euro (etwa 13,5 Mio. Mark) wird der Freistaat Besitzer einer 53-teiligen Sammlung afrikanischer Kunst. Über diese Summe kann sich eine zwölfköpfige Erbengemeinschaft freuen, welche die bisherige Dauerleihgabe an das Museum für Völkerkunde (Leipzig) zurückforderte.

Es handelt sich um Skulpturen und Reliefplatten aus Bronze, Elfenbein und Holz des 14. bis 19. Jahrhunderts aus dem ehemaligen Königreich Benin (heute Nigeria). Sie stammten aus der Sammlung des Leipziger Forschungsreisenden Hans Meyer, bildeten als Dauerleihgabe bisher den Kern der Leipziger Afrika-Ausstellung.

Zwei Mio. Euro bezahlt der Freistaat, weitere drei Mio. kommen vom Bund, der Länderstiftung und der Stadt Leipzig - verdammt viel Steuergeld für afrikanische Kulturgeschichte?
Dieter Herz vom Kunstministerium: „Wir hatten keine andere Wahl. Im Gesamtverzeichnis für national wertvolle Kunst stehen in Sachsen nur die Wettiner-Schätze und eben diese Benin-Sammlung. Sie ist unheimlich wertvoll."

Trotzdem löst der teure Deal vielerorts Kopfschütteln aus. Karl Nolle, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD: „Ich habe ja nichts gegen Kulturengagement. Aber in der derzeitigen Situation sollte wirklich für jede übrige Million der Schwerpunkt auf der Schaffung von Arbeitsplätzen liegen."
(Morgenpost)

Karl Nolle im Webseitentest
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