Dresdner Morgenpost, 02.04.2002
SPD will „Unternehmens-Lust“ durch Nachhilfe wecken
Motivation zur Selbstständigkeit wecken und stärken
DRESDEN. Mit Nachhilfe auf allen Ebenen sollen Existenzgründungen in Sachsen gefördert werden. Darauf drängt die SPD im Landtag.
„Unternehmens-Lust“ – so nennt der wirtschaftspolitische Sprecher Karl Nolle die Initiative der Fraktion. Sie will dazu im Landtag einen Auftrag an die Staatsregierung erwirken, wie sie gestern mitteilte.
Ziel der Aktion ist es, die Motivation zur Selbstständigkeit durch Wissen zu wecken und zu stärken. In der Schule soll es losgehen und beim Ernstfall fortgesetzt werden:
- In die Lehrpläne soll Ökonomie aufgenommen werden.
- Die Lehrer müssen entsprechend fortgebildet werden.
- Auch die Hochschulen sollen Wirtschaft zum Thema machen und zur Existenzgründung ermutigen.
- Die Wirtschaftsförderung soll Gründer als Service-Agentur intensiv beraten und bürokratische Hürden aus dem Weg räumen.
- Wo nötig, sollen ihnen auch „Senior-Partner“ als Ratgeber zur Seite gestellt werden.
Nolle holt seine Argumente aus der Statistik. Danach fehlen in den neuen Ländern im Vergleich zu Westdeutschland 100 000 Selbstständige und 150 000 mittelständische Unternehmen. „Dadurch verzeichnen wir in Ostdeutschland rund zwei Millionen fehlende Arbeitsplätze“, erklärte der SPD-Wirtschaftsexperte.
Und er warnte für die Zukunft: Die Quote der Selbstständigen stagniere in Sachsen bereits seit fünf Jahren. Und die Zahl der Neugründungen von Firmen gehe sogar seit 1995 stetig zurück.
(Stefan Rössel)