BILD Dresden, 23.11.2002
Falscher Rettungshubschrauber? Wirbel um Christoph 38.
Nolle: "Hubschrauber der DRF entspricht nicht vorgeschriebenem Sicherheitsstandard"
DRESDEN. Er rettet Menschenleben wird jetzt aber selbst zum Notfall: Der orangefarbene Rettungshubschrauber Christoph 38. SPD-Landtagsobgeordneter
Karl Nolle (57): „Der Hubschrauber ist gefährlich, entspricht nicht den vorgeschriebenen, strengen Sicherheitsstandards für Rettungshubschrauber."
Hintergrund: Der Freistaat vergab die Lizenz zum Retten jetzt erst an die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF). Nolle: „Obwohl Mitbewerber ADAC den vorgeschriebenen Hubschrauber, Modell EC 135 zum Einsatz gebracht hätte."
Die DRF dagegen fliegt mit dem älteren Modell, einer BO 105. Laut Nolle ist das Gewicht, das ein Rettungshubschrauber ständig mitführt zu schwer für BO 105. Nolle: „Ich habe darüber Experten-Gutachten." Ein EC 135 kostet rund vier Millionen Euro. Der BO 105 (wird nicht mehr gebaut) kostet gebraucht um 800.000 Euro. Nolle: „Obwohl die S-Klasse vorgeschrieben ist, hat der Trabi den Zuschlag bekommen. Das stinkt nach Vetternwirtschaft."
Das zuständige Innenministerium dazu: „Die Vorwürfe von Herrn Nolle sind gegenstandslos, grenzen an Unverschämtheit."
Unterlagen, die BILD vorliegen, belegen die Vorwürfe (von Nolle) allerdings...
(von Andreas Harlass)
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Ergänzung Karl Nolle: "In Sachsen vorgeschrieben ist der höchste Sicherheitsstandard die Leistungsklasse 1. Das erreicht der ältere BO 105 in der Flugrettungsausstattung wegen seines zu hohen Abfluggewichtes nicht. Deshalb hat das Innenmisterium auch ausdrücklich den sichersten Hubschrauber, den EC 135 laut Ausschreibung vorgesehen: „Ein EC 135 ist in Dresden zum Einsatz zu bringen“ Wozu sich die Anbieter vor Lizenzerteilung noch einmal ausdrücklich schriftlich vepflichten mussten. Trotzdem fliegt die DRF seit dem 1.1.02 nicht mit dem EC 135, sondern mit dem wesentlich billigerem und risikoreicheren, älterem BO 105. Da das mit Wissen des Innenministers passiert, wie wir jetzt wissen, ja ausdrücklich gebilligt wird, ist das mehr als nur Vetternwirtschaft. Es nährt den Verdacht nach Untreue, Betrug und amtlicher Beihilfe dazu."