Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 25.01.2003

Treppauf ist einfacher

Beim Neujahrstreffen der Sächsischen Zeitung wird jeder Gast zum Star
 
DRESDEN. Edith Piaf sang im Moulin Rouge, Ella Fitzgerald jazzte, Jerry Lewis blödelte, und Charles Aznavour schaffte dort seinen internationalen Durchbruch. Am Freitagabend kommen zu den unzähligen Berühmtheiten, die dem wohl bekanntesten Revue-Theater der Welt bereits einen Besuch abgestattet haben, noch einmal 3 000 Prominente hinzu. Für eine Nacht öffnet die rote Mühle in Dresden eine Außenstelle und macht jeden Gast zum Star. Denn wer das elfte Neujahrstreffen der Sächsischen Zeitung besucht, wandelt zunächst die 35 Stufen einer mit tausend Lampen beleuchteten Showtreppe hinunter.

Zugegeben, an diesem Abend haben es die Herren am besten getroffen. Sie können sich von jungen Damen mit Federboas und feschen Hüten auf dem glamourösen Weg begleiten lassen. Da schwillt so manche Brust, und die Größe des ein oder anderen nimmt schlagartig um einige Zentimeter zu - von erhellten Minen ganz zu schweigen.

Bertram Dressel, Chef des Technologiezentrums Dresden, genoss sichtlich das Angebot. „Das hat mich glücklich gemacht“, sagt der Strohwitwer, als er unten ankommt. Heinz Eggert, ehemaliger sächsischer Innenminister und gerade genesen, macht den Eindruck, als könne die Treppe gar nicht lang genug sein, so angeregt unterhält er sich mit seiner Begleiterin.



Karl Nolle (SPD) hingegen betritt mit parteiübergreifender Begleitung und ohne Federboa-Dame die Treppenbühne. Entspannt schreitet er mit Sachsens SPD-Chefin Constanze Krehl, der Chefin der sächsischen PDS Cornelia Ernst und dem PDS-Fraktionsvorsitzenden Peter Porsch die Showtreppe hinunter. „Jeder denkt vermutlich, hoffentlich komme ich heile unten an“, sagt Nolle. Ihm hat es aber anscheinend so gut gefallen, dass er gleich wieder hinaufgeht.

Constanze Krehl fällt sofort auf, dass man auch nach einigem Alkoholgenuss keine Angst vor dem Rückweg haben muss: „Treppauf ist einfacher.“ Wer nach mehr oder weniger entspanntem Abgang ankommt, wandelt auf rotem Teppich unter einem riesigen Mond auf die rote Mühle mit ihren sich drehenden Flügeln zu. „Pigalle, Pigalle, das ist die große Mausefalle mitten in Paris“, heißt es zum Vergnügungsviertel des Moulin Rouge schon bei Schlagersänger Bill Ramsey. „Der Speck schmeckt zuckersüß.“ An diesem Abend heißt der Speck Blätterteigpastete mit Geflügelleber-Mousse oder Wildragout oder Himbeerschaumcreme. Und er wird ausführlich genossen.

Ein Pinguin, mittlerweile Maskottchen der Neujahrstreffen der SZ, beobachtet aus einem Mühlenfenster die Szenerie. Vielleicht ist sein Platz nicht so angenehm wie im vergangenen Jahr, als er Go-Go-Girls im Käfig Gesellschaft leistete. Aber die Übersicht ist gut.

Im Mühleninnern flattert ein Schmetterling. Er ist sicher nicht der einzige Nachtschwärmer an diesem Abend, den das Scheinwerferlicht angelockt hat.
(Von Claudia Schade)Fotos: SZ/Lehmann, Lösel, Bonß, Michael, Füssel

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