Karl Nolle, MdL

Deutscher Drucker Nr. 24, 29.06.2000

Jubiläumsveranstaltung für Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt

Zehn Jahre Verband der Druckindustrie im Osten
 
Die Jahrestagung des Verbandes der Druckindustrie Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt stand ganz im Zeichen dieses Jubiläums. Aus diesem Anlass kam auch der Präsident des Bundesverbandes Druck und Medien e. V., Alexander Schorsch, nach Schöneck ins Vogtland und gratulierte. Die Namensänderung in "Verband Druck und Medien Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt e. V." erfolgte konsequenterweise.

Vor zehn Jahren schrieb der Bundesverband im Leitartikel seines Jahresberichtes: "Eine Utopie ist Wirklichkeit geworden, schneller als erwartet. Nach 45 Jahren der Trennung gehören die beiden Teile Deutschlands wieder zusammen."

Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) unternahm noch 1989 erste Schritte, um die Druckbetriebe in der DDR zu integrieren. In einer Broschur hieß es: "Die Druckereien in der DDR stehen vor einer großen Herausforderung. Die Entscheidung für ein freiheitliches Gesellschaftssystem ist gleichzeitig die Entscheidung für die soziale Marktwirtschaft. Eine Gemeinschaft der privaten Druckerei-Unternehmer erleichtert den Wechsel und ebnet den Weg in den Markt: Ihr Verband."

Das damals sehr hoch gesteckte Ziel wurde in kurzer Zeit erreicht. Die fünf neuen Länder sind heute in der Verbandsstruktur integriert.

Mecklenburg/Vorpommern gehört zum Verband der Druckindustrie Nord. Der Verband Berlin-Brandenburg betreut die Druckereien in gesamt Berlin und in Brandenburg. Ein einziger neuer Verband wurde am 29.9.1990 in Zwickau gegründet, der den bvdm verstärken sollte. 88 Handwerksmeister aus Sachsen und Thüringen trafen sich zu seiner Gründung. Am 19. Oktober kamen die Kollegen aus Sachsen-Anhalt hinzu und im Dezember wurde die Mitgliedschaft im Bundesverband in Wiesbaden bestätigt.

Die Holding aller parteieigenen Druckbetriebe und Zeitungsverlage der SED, die Zentrag, hatte schon vor diesem Datum die "Vereinigung polygrafischer Betriebe" gegründet, und wollte damit bewusst einen Gegenpol zum bvdm schaffen.

Hilfe vor Ort

Die Integration des neuen Verbandes war eine große Aufgabe. Die privaten Druckereien und Existenzgründer sollten den Weg in die Marktwirtschaft erfolgreich bestehen. Eine Interessenvertretung wurde deshalb geschaffen, die alle Zukunftschancen eröffnet.

Hilfe vor Ort lautete die Devise des Bundesverbandes. Er eröffnete in Leipzig ein Büro, das Anlaufstelle für die privaten Druckereien sein sollte. Schneller als geglaubt, entwickelte sich dieses Büro zur Keimzelle des neuen Verbandes, der für Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt die Arbeit organisierte. Der bvdm stand dabei als Informationsbörse zur Verfügung. Ein breites Seminarprogramm bildete dazu die Grundlage. Die privaten Druck-Unternehmer erkannten, dass Solidarität in einem Verband ihren Rahmen finden muss. Es ist bezeichnend, dass es mit zu ihren ersten Aktivitäten gehörte, sich noch vor der Wiedervereinigung eine Struktur zu geben, Gesprächsforen zu eröffnen, Erfolg für sich und ihre Branche zu organisieren.

Kompetenzerweiterung und Namensänderung

Die bisher getrennt arbeitenden Medienbereiche wachsen mehr und mehr zusammen. Die Mehrfachnutzung digitaler Daten und die Etablierung standardisierter, effizienter Produktionsprozesse für die neue Medienvielfalt bilden inzwischen den Brennpunkt des pulsierenden Geschäftes der heutigen Druckindustrie. Diese Kompetenzerweiterung der Branche manifestiert sich auch in der Namensänderung der Verbände. Dieser Schritt begann schon 1999 bei den ersten Landesverbänden. Nun hat auch der ostdeutsche Verband diesen Weg konsequent beschritten und heißt: "Verband Druck und Medien Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt e. V.". Mit dem Innovationsprojekt "xmedial" hat der bvdm im vergangenen Jahr begonnen, das neue Selbstverständnis des Industriezweiges zu kommunizieren. Die Landesverbände folgen diesem Weg. Mit einem Kundenmagazin, einem Online-Auftritt sowie internen Qualifizierungsmaßnahmen, unterstützen der bvdm und die Landesverbände so die Druckereien bei der Weiterentwicklung ihrer Crossmedia-Kompetenz. Den Kunden der Druckindustrie wird das neue Leistungsspektrum der Branche vermittelt.

Die Kombinationsmöglichkeiten und Marketinglösungen, welche die digitale Revolution auslöst, setzen einen kreativen Raum frei, der von Projekt zu Projekt neue und überraschende Möglichkeiten bringt. Die "crossmediale" Umsetzung von Kommunikations-Botschaften ist nur der Anfang. Die Kombination von zwei digitalen Dienstleistungen zu einer, wird ein Höhepunkt.

Fazit

Die Jahrestagung des Landesverbandes Druck und Medien Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, e. V., mit der Würdigung zehnjähriger, erfolgreicher Arbeit, der Veränderung des Verbandsnamens und der Wiederwahl des Vorsitzenden Karl Nolle hat positive Signale für die künftige Arbeit gesetzt. Crossmedia ist der neue Schwerpunkt der Verbandsarbeit, denn Crossmedia-Kompetenz bestimmt die Zukunft der Druckindustrie.
(br)

Karl Nolle im Webseitentest
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