Dresdner Morgenpost, 11.06.2003
Kranke Ministerin Weber: Staatsanwalt prüft weiter
DRESDEN/ZSCHOPAU. Jetzt auch noch das: Sozialministerin Christine Weber (54, CDU) - seit Wochen mit schwerenVorwürfen konfrontiert - erlitt am Pfingstsonntag einen schweren Nervenzusammenbruch, wird seitdem stationär behandelt.
Am Dienstagmorgen ging bei Staatskanzlei-Chef Stanislaw Tillich ein Brief der Familie Weber ein. „Frau Weber braucht nach den für sie dramatischen Wochen Ruhe und fachmedizinische Betreuung", heißt es darin. Der behandelnde Arzt habe um Rücksicht gebeten. Webers Aufenthaltsort bleibt vorerst geheim - ebenso, wann die Ministerin wieder gesund sein wird. Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) telefonierte kurz mit ihr, wünschte gute Besserung.
Webers Hausarzt Egon Krose wusste gestern noch nichts von dem Vorfall. „Ich wurde nicht gerufen und weiß nicht, ob Frau Weber im Krankenhaus liegt." Die Staatsanwaltschaft Chemnitz prüft weiter, ob die Ministerin unberechtigt Fluthilfe bekam. Oberstaatsanwalt Siegfried Rümmler (49): „Gegebenenfalls werden wir Frau Weber eben am Ende der Vor-Ermittlung vernehmen." Allerdings hat Rümmler ein Problem: Während die Akten vom Landratsamt Marienberg bei der Staatsanwaltschaft eintrafen, fehlen die der Sächsischen Aufbaubank (SAB) noch immer. Rümmler: „Merken wir, dass auf Zeit gespielt wird, erhöhen wir den Druck. Wenn alles sauber läuft, gibt es keinen Grund, uns etwas vorzuenthalten." Außerdem bleiben zahlreiche weitere Vorwürfe gegen Weber (u.a. Diensthandy-Nutzung, Wahlkreisbüro, Beschäftigung von Mitarbeitern) weiterhin ungeklärt. Georg Milbradt hält alle Vorwürfe für unberechtigt und schließt einen Rücktritt der Ministerin aus, sagte Sprecher Christian Striefler.
(sml/JU/tf)