DNN - Dresdner Neueste Nachrichten, 19.06.2003
Von der Zahnarzthelferin zur Kabinettsfrau
Porträt - Christine Weber
Die zurückgetretene sächsische Sozialministerin Christine Weber (CDU) kam im Herbst 1999 erstmals zu Ministerehren. Der damalige Regierungschef Kurt Biedenkopf (CDU) holte die sozialpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion als Gleichstellungsministerin in sein Kabinett. Dort wirkte die heute 54-Jährige als einzige Frau in der Regierung eher unauffällig, bis es zum Eklat zwischen Biedenkopf und seinem späteren Nachfolger Georg Milbradt kam. Weber hielt nicht nur hinter den Kulissen zum damaligen Finanzminister Milbradt und wurde deshalb intern gemaßregelt.
Beim Regierungswechsel im Mai vergangenen Jahres berief Milbradt Weber zu seiner Sozialministerin. Wieder war sie einzige Frau in der sächsischen Regierung.
Zuvor hatte die aus Aue stammende Weber wechselnde Funktionen in ihrer Partei, in die sie im November 1991 eingetreten war. Bis dahin war die Mutter dreier Kinder parteilos.
1994 wurde Weber erstmals den Landtag gewählt. Von 1995 bis 2002 war sie CDU-Kreisvorsitzende des Mittleren Erzgebirgskreises. 1995 wurde Weber stellvertretende CDU-Landesvorsitzende, in den folgenden Jahren bestätigte ihre Partei sie mehrmals in diesem Amt.
Von Hause aus ist Weber Zahnarzthelferin. Diesen Beruf übte sie bis 1970 aus, dann wurde sie Sachbearbeiterin beim Rat des Kreises Zschopau. 1976 erhielt Weber ihre fristlose Kündigung, weil sie sich nicht an den Wahlen zur Volkskammer beteiligt hatte. Nach neun Jahren Heimarbeit für ein Feingerätewerk arbeitete Weber als Revisor bei der Sozialversicherung, 1990 wurde sie Gesundheitsund Sozialdezernentin im Landkreis Zschopau und in dieser Funktion auch erste Stellvertreterin des Landrates. 1999 musste Weber mit dem Freitod ihres Mannes einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen.
(dpa)