Karl Nolle, MdL

SZ-online, 08.08.2003

Neue Runde für spektakulären Kriminalfall

Erneut Anklage gegen Ex-Banker Kurt Fischer erhoben
 
Chemnitz - Einer der spektakulärsten Kriminalfälle in Sachsen geht in die nächste Runde. Nach einer Mitteilung vom Freitag erhob die Staatsanwaltschaft Chemnitz erneut Anklage gegen den Ex- Sparkassenchef von Hainichen, Kurt Fischer. Der hatte 1995 für Schlagzeilen gesorgt, als er wegen der geplanten Entführung des Mittweidaer Landrates Andreas Schramm (CDU) zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Die Ermittlungen in dem Fall erregten auch deshalb Aufsehen, weil das Landeskriminalamt (LKA) damals den ersten großen Großen Lauschangriff in Sachsen startete.

Im neuerlichen Fall geht es um versuchte Anstiftung zur Falschaussage und Nötigung. Auf Grund der Ermittlungen bestehe der Verdacht, dass Fischer den Privatdetektiv Rainer Kapelke finanziell unter Druck setzte, um ihn in einem von Fischer angestrebten Wiederaufnahmeverfahren zu einer falschen Aussage zu veranlassen. Außerdem habe er Kapelke zur Mitwirkung beim Herstellen eines Tonbandes gezwungen, dass Fischer entlasten sollte.

1996 kamen die Chemnitzer Richter zu der Auffassung, dass Fischer im Herbst 1995 mit Kapelke die Entführung Schramms geplant hatte. Die Aktion sollte ein Lösegeld von 16 Millionen Mark erbringen. Pikantes Detail: Zur Untermauerung der Lösegeldforderung sollte dem Landrat ein Ohr abgeschnitten werden. Der Detektiv offenbarte sich aber der Polizei, die Fischer anschließend durch Tonbandmitschnitte überführte.

Fischer, der als Intimfeind Schramms galt, bestritt die Vorwürfe stets und sieht sich als Justizopfer. 1998 wurde das Verfahren auf Betreiben Fischers wiederaufgerollt. Doch auch das Zwickauer Landgericht bestätigte das Urteil der Chemnitzer Richter wegen Verabredung zum erpresserischen Menschenraub. Im vergangenen Jahr präsentierte Fischer ein neues Tonband, dass seine Unschuld beweisen sollte. Nach Angaben des Chemnitzer Oberstaatsanwaltes Hartmut Meyer-Frey stammen die Aufnahmen jedoch nicht aus dem Jahr 1995, sondern von 2002. Mit den nachträglich hergestellten Bändern habe sich Fischer entlasten wollen.
dpa

(Anmerkung Karl Nolle: Leider strotzt diese Meldung von Falschdarstellungen und unbewiesenen Behauptungen,leider auch durch den Oberstaatsanwalt. Siehe dagegen: SZ vom 5.8.03 - Thomas Schade: Mittweidas skurriler Kriminalfall: Herkunft der Bänder bleibt unklar, Gutachter der Bayerischen Polizei sehen keine sicheren Hinweise für eine Fälschung der verfänglichen Gespräche)

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