Freie Presse Chemnitz - Stollberger Zeitung, 20.09.2003
"Der Hase im Rausch" - Amtsmissbrauch und Selbstüberschätzung
Kommentar von Frank Walenszus
Landrat Hertwichs Chefbüro im Stollberger Landratsamt mutiert zunehmend zum privaten Dienstleistungszentrum. Da setzt Rechtsamtsleiter Reinhold Bauer mit amtlicher Adresse in privaten Schreiben Adressaten unter Druck, beschuldigt sie der Unfähigkeit, der Steuerhinterziehung der Schwarzgeld-Erwirtschaftung. Man muss sich allen Ernstes fragen, wie viel private Schreiben unter dem Deckmantel der Behörde das Landratsamt verlassen, um Menschen einzuschüchtern, gestärkt durch die offizielle Absenderangabe der Behörde. Das ist Amtsanmaßung und Amtsmissbrauch zugleich.
Während CDU-Kreisräte dem SPD-Fraktionschef Geheimnisverrat vorwerfen, quasi Höfer ins Kreuzverhör nehmen wollen, hat Hertwich seit langem seinen Laden nicht mehr im Griff. Warum befragt die CDU-Fraktion den Landrat nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen? Hier sind nicht Pennekameradschaft oder Korpsgeist von Rotweintrinkern des so genannten "inneren Zirkels" des "Stollberger Kreises" in geselliger Runde gefragt.
Die Aktionen von Assessor Bauer, Leiter des Rechtsamtes und Diener seines Herrn, erinnern zunehmend an die Fabel "Der Hase im Rausch". Sie sind Zeugnis dafür, mit welcher Selbstherrlichkeit, Arroganz und Selbstüberschätzung nach außen agiert wird. Kein Wunder, dass Bauer sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben hat und meint, nach alten fürstlichen Landrecht handeln zu können. Unvorstellbar, dass selbiger als Leiter einem Amt vorsteht, das der Behörde die Tugend des Rechts bewahren soll. Man darf gespannt auf Akten sein, die der SPD-Mann
Karl Nolle Kreisrat Rolf Höfer überreichen wird. Am Mittwoch wissen wir mehr.