Dresdner Morgenpost, 07.01.2004
Verfälschtes "Interview " mit SPD-Chef Thomas Jurk
DRESDEN/LEIPZIG - In der Sachsen-SPD liegen die Nerven offenbar blank. Kurz vor der ersten Regionalkonferenz (Freitag) zur Ermittlung des Landtagswahl-Spitzenkandidaten erhielten gestern einige Unterbezirke ein verfälschtes Agentur-Interview mit SPD-Fraktion-Chef Thomas Jurk. Absender: Ronald Lässig, Pressesprecher von Jurks Kontrahentin um die Spitzenkandidatur, Constanze Krehl. „Ich wollte das Original-Interview an alle Mitglieder senden", gibt Lässig zu. Brisant: In der Lässig-Version befürwortet Jurk definitiv eine rot-rote Koalition - eine Aussage, die der Fraktion-Chef so nie gemacht hat. Lässig: „Da muss vor der Versendung jemand rangegangen sein, will mir einen üblen Streich spielen." SPD-Fraktionssprecher Andreas Beese: „Wir werden Mittwoch Anzeige erstatten." Zudem sorgt eine für Donnerstag hastig einberufene außerordentliche Landesvorstandssitzung für Unruhe. Parteimitglieder vermuten nun, dass einer der beiden Kandidaten noch vor der Urwahl aufgeben will.
sml