Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 29.02.2004

Bescheidenheit ist eine Zier

Mopokolumne von Heinz Eggert, CDU-MdL
 
Am Anfang war es zu DDR -Zeiten ein Konflikt mit unseren Kindern. Wenn wir schon einmal Bananen erstanden hatten, wurden sie zu Hause gegessen. In den Kindergarten und in die Schule gab es keine mit. Denn die anderen Kinder hatten auch keine. Irgendwann müssen auch Kinder lernen nicht unnötig Aufzutrumpfen oder den betonten Eindruck des Besonderen entstehen zu lassen. Dieser Lernprozeß hat etwas mit sozialer Kompetenz für ihr späteres Leben zu tun.

Diese Geschichte fiel mir ein, als ich hörte, das der Chef der Sächsischen Landesbank Michael Weiß sich einen Mercedes mit 500 PS für 143.000 € zugelegt hatte. Großkotziger geht es ja nun nicht. Eine Anhängerkupplung musste auch her. Schließlich ist der Wagen auch zur privaten Nutzung freigegeben. Das Segelboot muß ja auch transportiert werden. Fehlte nur noch der Aufkleber "Eure Armut kotzt mich an!" Aber Spaß beiseite. Dieser Mann verwaltet Spareinlagen und Steuereinnahmen der sächsischen Bürger. Er muss eine öffentliche Vertrauensperson sein! Wenn er schon mehr verdient als der Ministerpräsident, dann muß er doch nicht auch noch ein teureres Auto fahren als er.

Ausgerechnet in einem Ostbundesland wird der mit riesigem Abstand teuerste Wagen aller Chefs deutscher Landesbanken gefahren. Kein gutes Argument warum wir noch lange auf die Zahlsolidarität der Westbundesländer angewiesen sind. Es war auch kein gutes Argument des Landesbankschef Weiß, der offensichtlich die Aufregung nicht verstanden hat, er habe sich ja schließlich keinen Ferrari gekauft. Ferrari mit Anhängerkupplung sehe auch seltsam aus.

Alle sind sich einig, dem Mann fehlt Fingerspitzengefühl. Nur, so viele Finger kann man gar nicht haben. Oder?

Karl Nolle im Webseitentest
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