Sächsische Zeitung, 04.03.2004
Sachsen LB: Metz verordnet Bankchef kleineren Dienstwagen
Vorstandvorsitzender Weiss verteidigt sich vor Ausschuss
Der Dienstwagen von Michael Weiss, dem Chef der sächsischen Landesbank, soll künftig eine Nummer kleiner sein als der bisherige Mercedes S 600 L. Und er sollte von einem Hersteller kommen, der in Sachsen selber Autos baut. Diese Erwartung äußerte Finanzminister Horst Metz (CDU) gestern im Anschluss an eine Sitzung des Haushaltsausschusses im Landtag zu den Vorwürfen gegen den Vorstand der Sachsen LB. Metz kündigte Obergrenzen für Dienstwagen in Unternehmen an, bei denen der Freistaat Mehrheitseigentümer ist.
Das sind die einzigen Konsequenzen, die er als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bank bisher für nötig hält. Es sei nicht nötig, dass die Rechtsaufsicht eingreift. Er habe nach wie vor Vertrauen in den Vorstand der Bank, versicherte Metz. Ausdrücklich billigte er auch, dass Weiss’ Lebensgefährtin Andrea Braun die Leitung der Sachsen-LB-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) übernommen hat.
Weiss war selber in den Ausschuss mitgekommen, um sich gegenüber den Abgeordneten zu verteidigen. Vor dem Tagungsraum wurden unterdessen Beiträge aus dem Pressespiegel der Sachsen LB herumgereicht, in denen der Spieß umgedreht wird: Danach wurde Weiss Opfer einer Kampagne, die der als MDL-Chef entmachtete Ludwig Hausbacher anzettelte.
Einigkeit herrschte im Ausschuss, dass der Dienstwagen zweitrangig sei. „Uns hat die wirtschaftliche Lage der Bank zu interessieren“, betonte der Vorsitzende Ronald Weck esser (PDS). So wurde über eine mögliche Abschreibung der MDL und den Verdacht der Bilanzfälschung bei der Tochter gesprochen. Aber den angeforderten Bericht der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young kündigte Metz erst für einen Termin in drei Wochen an.
Die Abgeordneten Gunter Lochbaum (SPD) und Heinz Eggert (CDU) kritisierten den Einsatz von Detektiven gegen ehemalige Bankmitarbeiter. Der Staatsanwalt hätte gerufen werden müssen, sagten sie.
(Stefan Rössel)
