Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung Riesa, 13.03.2004

Köhler bleibt in Nolles Fadenkreuz

SPD-Politiker bringt Anfragen in den sächsischen Landtag ein / Jetzt geht es auch um den Ali-Besuch
 
Der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle legt bei seinem Kampf gegen Riesas Ex-OB Wolfram Köhler nochmal nach. Nach einer Anzeige wegen Untreue brachte er mehrere kritische Anfragen in den sächsischen Landtag ein. Köhler sieht sich trotz aller Attacken nicht unter Druck.

Sachsens aggressivster SPD-Politiker Karl Nolle schießt sich mehr und mehr auf Riesas Ex-OB Wolfram Köhler (CDU) ein. Am vergangenen Dienstag stellte er Strafanzeige wegen Untreue gegen Köhler. Dieser könnte sich vielleicht sogar persönlich am Besuch des Boxers Muhammad Ali im Jahr 2002 bereichert haben, heißt es unter anderem in der Anzeige. Am Donnerstag brachte der Landtagsabgeordnete vier Anfragen ins sächsische Parlament ein. Diese beschäftigen sich unter anderem mit dem Prüfbericht des Dresdner Regierungspräsidenten zum Fall Köhler sowie Köhlers Nebentätigkeit als Manager des Boxers Axel Schulz.

„Ich habe am Ali-Besuch keinen Cent verdient“, verteidigt sich Köhler. Die Attacken Nolles haben für ihn nur ein einzige Ursache: den Wahlkampf. „Ich stehe nicht unter Druck“, verkündet er trotzig. Und denkt zurzeit seinerseits über eine Anzeige gegen Nolle nach. Auch vor der Untersuchung der neuen Anti-Korruptionseinheit „Ines“ fürchte er sich nicht, betont der ehemalige Olympia-Staatssekretär. „Ich bin froh, dass ermittelt wird. Dann liegt wenigstens etwas Entgültiges auf dem Tisch.“

Ähnlich sieht das Riesas Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer (CDU). „Je schneller "Ines" ermittelt, umso besser“, das ist ihre Meinung. „Damit endlich Ruhe einkehrt“, ergänzt sie. Und was die Ursache für Nolles Angriffe angeht, da nennt sie ganz spontan den selben Begriff, wie ihr Amtsvorgänger: „Wahlkampf“.

Die umstrittenen Provisionen an Köhlers Ehefrau Franziska dürften die Oberbürgermeisterin wohl noch einige Zeit beschäftigen. Denn der Prüfbericht, den sie vom Landesschatzmeister der sächsischen CDU, dem Anwalt Jürgen Schwarz, anfertigen ließ, sorgt nach wie vor für Spannungen in Riesa. Nicht nur Parteifreunde wie der Stadtrat Rolf Haberland gehen bei diesem Thema auf Distanz zum Stadtoberhaupt. „Ich finde es makaber, dass ausgerechnet der Landesschatzmeister der CDU mit der Prüfung beauftragt wurde“, sagt PDS-Stadträtin Sonja György. „Abgehakt ist das Thema für uns jedenfalls noch lange nicht.“
(Von Gunter Niehus)

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