Karl Nolle, MdL

Leipziger Volkszeitung-Stadtausgabe, 26.03.2004

Streit um Kieler Immobilie geht in neue Runde

 
Leipzig (sas/rad). Der Streit zwischen der Landesbank Sachsen und Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid um ein Immobilien-Projekt in Kiel geht weiter. Gegen den Beschluss des Kieler Amtsgerichts, die Notwendigkeit der vom Zwangsverwalter der Sachsen LB in Auftrag gegebenen Baumaßnahmen durch einen Sachverständigen zu prüfen, hatte die Bank Beschwerde eingelegt. Die Reaktion des Gerichts deutet Schmid nun als Rückschlag für die Sachsen LB. Denn in einem weiteren Beschluss ordnen die Kieler Richter an, insbesondere solle geprüft werden, ob "der Institutsverwalter bei der Duchführung dieser Maßnahmen die Grundsätze des wirtschaftlichen Handelns beachtet hat". Der Behauptung der Sachsen LB, die Maßnahmen hätten unzweifelhaft objekterhaltende oder -verbessernde Wirkung, könne das Gericht nicht folgen, heißt es in dem Papier weiter.

Die Bank bezeichnet den Beschluss dagegen als "übliches Vorgehen" und sieht dem Ausgang der erneuten Prüfung gelassen entgegen. Alle Maßnahmen hätten zur Erhaltung und Verbesserung der Immobilie gedient, sagte eine Sprecherin.

Die Sachsen LB hatte Gerhard Schmid im Jahr 2000 für das private Immobilienprojekt 100 Millionen Euro gewährt. Der Kredit wurde inzwischen in der Bilanz 2002 mit 35 Millionen Euro wertberichtigt, gegen Schmid die Zwangsvollstreckung eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen den Mobilcom-Gründer wegen des Verdachts auf Untreue und der Vereitelung der Zwangsvollstreckung.

Die Umstände der Kreditvergabe sorgten indes auch im Hause der Sachsen LB für Stirnrunzeln, als Provisionszahlungen entdeckt wurden. Ein Detektiv sollte daraufhin ermitteln, ob beteiligte Mitarbeiter davon direkt profitiert haben. Dies brachte nach Angaben der Bank allerdings keine Ergebnisse - außer dass die Zahlungen nicht ordnungsgemäß dokumentiert worden waren. Nach Informationen dieser Zeitung wurden die Vorgänge zudem auch von externen Prüfern unter die Lupe genommen und in einem Gutachten zusammengefasst.

(Sabine Schanzmann und Lars Radau)

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