Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 30.03.2004

Milbradt macht Geld für Fernseh-Reihe locker

Innenminister Rasch wollte MDR-Frau nichts zahlen
 
Die umstrittene Zahlung von 60.000 Euro aus Steuermitteln für die Entwicklung einer Fernseh-Reihe für Kinder (die SZ berichtete) ist offenbar von Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) persönlich angeordnet worden. Die Moderatorin der MDR-Sendung „Kripo Live“, Birgit von Derschau, sollte für die Summe eine Serie (Arbeitstitel „Sherlock“) für den Kinderkanal oder andere öffentlich-rechtliche Kanäle auf den Bildschirm bringen.

Mit Schreiben vom 26. Juni 2002 beschwerte sich von Derschau bei Milbradt, sie habe zwei Wochen zuvor von Innenminister Horst Rasch (CDU) erfahren, dass dessen Ressort „entgegen den bisher signalisierten Absichten und den betriebenen gemeinsamen Vorarbeiten keine Gelder bereitstellen wird“. Das Projekt war bereits im Herbst 2000 unter dem damaligen Innenminister Klaus Hardraht (CDU) begonnen worden. Von Anfang an war offenbar geplant, dass der Freistaat dafür in die Staatskasse greift. Der Programmgeschäftsführer des Kinderkanals habe „eine Vorleistung der öffentlichen Hand“ erwartet, schrieb von Derschau. Sie pries in dem Brief an Milbradt ihre „Arbeitskontakte“: 2000 und 2001 sei sie für das Innenministerium als Beraterin tätig gewesen.

Der Brief überzeugte Milbradt: Er setzte den Vermerk „bitte positive Antwort“ auf das Schreiben. „Bei dem Projekt geht es um den präventiven Schutz von Kindern vor Verbrechen“, begründete Regierungssprecher Christian Striefler die Entscheidung. „Das Medium Fernsehen genießt dabei einen besonders hohen Stellenwert.“
(Von Andreas Novak)

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Herr Novak hat in der Eile vergessen, dass es MdL Nolle war, der den Derschau-Brief an die Öffentlichkeit brachte.

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