Sächsische Zeitung, 17.12.2004
Minister Metz ist treu
Landesbank. Ihr Eigentümer setzt weiter auf die Eigenständigkeit des Geldhauses.
Dresden. Der Verkauf der Landesbank Sachsen Girozentrale (Sachsen-LB) ist vorerst vom Tisch. Das beschloss gestern in Dresden die Eigentümerversammlung der Sachsen-Finanzgruppe (SFG), die 82 Prozent an der Sachsen-LB hält.
Finanzminister Horst Metz (CDU) bezeichnete das Geldhaus in Leipzig trotz einiger Negativ- Schlagzeilen in diesem Jahr als „kleine, aber feine Bank“. Sie müsse innerhalb der SFG enger mit den Sparkassen verzahnt werden. Eine Fusion mit einer anderen Landesbank sei „im Moment“ ebenso auszuschließen wie eine Holding-Lösung oder ein Verkauf. Denkbar sei auch eine Kapitalerhöhung. Die Fachpresse bezifferte die Dosis der notwendigen Finanzspritze auf bis zu 400 Millionen Euro. Dieses Geld müssten die Eigentümer der SFG (siehe Kasten) und die Landkreise und Kommunen der Nicht-SFG-Mitglieder aufbringen. Ihnen gehören die restlichen 18 Prozent der Landesbank. „Das wird aber alles noch geprüft“, sagte Metz. Der Sachsen-LB-Vorstand habe den Auftrag erhalten, ein Konzept zur engeren Zusammenarbeit innerhalb der SFG zu erarbeiten. Nach SZ-Informationen sollen vor allem die Kundeneinlagen der Sparkassen genutzt werden, um mehr Rendite zu erwirtschaften.
Nach diversen Affären und geplatzten Krediten hatte die Sachsen-LB zuletzt mit einer schlechten Benotung am Kapitalmarkt zu kämpfen. Eine gute Bewertung nach dem Wegfall der Staatsgarantien im Juli 2005 aber ist notwendig, um ihre Refinanzierungskosten einigermaßen erträglich zu halten.
Vor ihrem Mehrheitseigentümer SFG warb die Sachsen-LB schon mal in eigener Sache. Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung werde voraussichtlich über dem von 2003 liegen – und damit das beste sein seit der Gründung 1992. Die Erträge aus Beteiligungen fielen um 14 Millionen Euro höher aus, der Kostenaufwand sei deutlich gesenkt worden. (mit dpa)
Von Ulrich Wolf