Karl Nolle, MdL

Leipziger Volkszeitung LVZ/DNN, 14.02.2005

SPD-Politiker warnt vor Sparkassenfusion

 
Delitzsch. Von einer Fusion der Sparkasse Leipzig mit der Sparkasse Delitzsch-Eilenburg hat der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Karl Nolle, abgeraten. Als Grund nennt er die ungeklärte Situation der Landesbank Sachsen, die über ein Tochterunternehmen Risiken aus Immobiliengeschäften in Millionenhöhe kaschiert haben soll.

"Das kann für die Region sehr teuer werden", sagte Nolle dieser Zeitung. Es gebe auch "keinen Zwang", den Zusammenschluss über das Knie zu brechen. Der Delitzscher Kreistag soll auf einer Sondersitzung am 27. April die Sparkassen-Ehe absegnen.

Sollten die Abgeordneten das billigen, würde die Sparkasse Delitzsch zugleich Mitglied der Sachsen-Finanzgruppe, die wiederum 82-prozentiger Anteilseigner der Landesbank ist.

Nolle sagte weiter, die sächsischen Sparkassen hätten vor allem ein "riesiges Vertrauensproblem in das Management der Sachsen LB, das unter der Führung von Michael Weiss seit Monaten durch Vetternwirtschaft, Dienstwagenaffären, Liebschaften, Mitarbeiterbespitzelungen, niveaulosem Umgang mit Pressevertretern und neuerdings den Verdacht von Prozessbetrug Schlagzeilen machte." Hier sei die Politik für glasklare Entscheidungen gefragt.

Die Sachsen-Finanzgruppe solle offensichtlich dazu dienen, die Landesbank durch Zuführung von frischem Kapital immer wieder zu stützen und zu stabilisieren. Nolle: "Das ist vereinfacht gesagt das Geld auf sächsischen Sparbüchern, der sächsischen Sparer." Dann hätte die Landesbank wieder mehr "Spielgeld", das sie aber leider nicht in Sachsen einsetze, sondern für die Finanzierung von Flugzeugen, Luxuslinern und faulen Immobilien, Medizintechnik in Vorderasien oder etwa den Seehafen Rostock. "Das Landesbankgesetz fordert aber ausdrücklich den Mehrwert für die sächsische Wirtschaft. Den sehe ich nicht", kritisierte Nolle.
mi

Karl Nolle im Webseitentest
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