Agenturen ddp-lsc, 14:25 Uhr, 23.02.2005
Nolle fordert Beurlaubung von Sachsen-LB-Spitze
Leipzig/Dresden (ddp-lsc). Nach den jüngsten Vorwürfen der Dokumentenfälschung hat der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion,
Karl Nolle, die Beurlaubung des Vorstandsvorsitzenden der Landesbank Sachsen (Sachsen LB), Michael Weiss, gefordert. Nolle erklärte am Mittwoch in Dresden, Finanzminister Horst Metz (CDU) müsse endlich handeln und die Verantwortlichen der Affäre suspendieren. Die Ehrenerklärungen, die Weiss und andere Vorstandsmitglieder gegenüber Metz abgegeben hätten, seien «keinen Pfifferling wert». Die Staatsregierung müsse ihre Handlungsstarre aufgeben und «nicht länger der Ruinierung des Rufes der Landesbank zusehen, forderte Nolle.
Die Tageszeitung »Die Welt« (Mittwochausgabe) hatte berichtet, die Sachsen LB habe mit einer gefälschten Urkunde die Ordnungsmäßigkeit einer Hauptversammlung ihres Tochterunternehmens Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) belegen wollen. Als Beweis druckte das Blatt das Dokument ab. Die Fälschung sei anhand der Fußzeile sichtbar, in der Abkürzungen verwandt worden seien, die zu dem angegebenen Zeitpunkt im Schriftverkehr der Bank noch nicht üblich gewesen seien.
Die Sachsen LB wies die Anschuldigungen der Zeitung zurück und sprach von Fälschungen, die offensichtlich der Presse zugespielt worden seien. Dem widerspricht jedoch ein Schreiben der Anwaltskanzlei der MDL-Minderheitsbeteiligten IIL. Darin heißt es, das Schreiben, das die »Welt" veröffentlicht hatte, entspreche den Prozessakten.
Die Sachsen LB kommt seit gut einem Jahr nicht mehr aus den Schlagzeilen. Der Streit mit der IIL um den Wert der Beteiligungen an der MDL beschäftigt mittlerweile auch die Justiz. Das OLG Dresden hatten in der Vergangenheit bereits erklärt, der Verdacht der Dokumentenfälschung seitens der Sachsen LB könne nicht vollständig ausgeräumt werden.
ddp/lmh/mwa
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