DNN/LVZ, 05.04.2005
Landesbank wird gestärkt
Dresden. Die Landesbank Sachsen (Sachsen LB) kann mit finanzieller Unterstützung rechnen. Ein entsprechendes Maßnahmenpaket haben die Anteilseigner der Sachsen-Finanzgruppe (SFG) in ihrer gestrigen Sitzung in Dresden beschlossen. Demnach soll unter anderem eine Kapitalerhöhung geprüft werden.
"Die Anteilseigner sehen Handlungsbedarf, der Landesbank das von den Rating-Agenturen geforderte harte Kapital zur Verfügung zu stellen", sagte Finanzminister Horst Metz, Vorsitzender der Anteilseignerversammlung. Die Einzelheiten sollen zeitnah zwischen allen Beteiligten geklärt werden. In der Pflicht stehen damit der Freistaat sowie die Städte und Landkreise, die ihre Sparkassen in die SFG eingebracht haben. Sie müssen bis zu 400 Millionen Euro aufbringen. Neben der Landesbank gehören die Sparkassen von Leipzig, Dresden, Aue-Schwarzenberg, Vogtland, Erzgebirge, Mittweida, Freiberg und Mittleres Erzgebirge der SFG an. Die Sachsen LB braucht die Stärkung, um von den Rating-Agenturen eine bessere Bewertung zu bekommen. Je günstiger diese ausfällt, desto billiger kann sie sich Geld beschaffen.
Als eigenen Beitrag, so wurde gestern festgelegt, muss die Landesbank jährlich bis zu zehn Millionen Euro durch Ertragssteigerungen und Kosteneinsparungen aufbringen. Die Sparkassen investieren darüber hinaus einen Teil ihrer Liquiditätsüberschüsse in Anlagegeschäfte der Sachsen LB. Bereits jetzt liegen Zusagen der Institute für etwa sechs MilliardenEuro vor. Allerdings muss die Landesbank zusammen mit der Unternehmer-Beratung Droege & Comp., so derAuftrag der Anteilseigner, auch ein tragfähiges Geschäftsmodell vorlegen.
Eine Entscheidung über die Neubesetzung des Vorstands der Finanzgruppe wurde gestern verschoben. Wie berichtet, hatte Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee seinen Sparkassen-Chef Peter Krakow ins Rennen geschickt. Allerdings wurde dieWahl bereits auf der letzten Sitzung verschoben, da etliche Mitglieder eine Vormachtstellung der Großstädte befürchten. "Wir haben unser Interesse angemeldet, dass auch die kleineren Institute im Vorstand vertreten sein sollen", sagte Jürgen Förster, Landrat des Kreises Annaberg. Er rechne mit einer entsprechenden Regelung.
Tiefensee hatte die Ablehnung verärgert. Im Raum soll sogar die Drohung gestanden haben, die SFG platzen zu lassen. Eine solche Aussage hatte Tiefensee gegenüber dieser Zeitung jedoch zurückgewiesen. Er stellte aber klar, dass er eine zügige Personalentscheidung favorisiert habe. Nun soll im Juni abgestimmt werden.
Sabine Schanzmann