DNN/LVZ, 21.06.2005
Ex-MDL-Chefin klagt auf Einstellung
Leipzig. Andrea Braun war gestern nicht zu sehen. Der erste Termin am Arbeitsgericht Leipzig fand ohne die Ex-Chefin der Landesbank-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) statt. Braun, die gegen ihre fristlose Kündigung bei der MDL und auf die Wiedereinstellung bei der Landesbank Sachsen (Sachsen LB) klagt, ließ sich durch ihr Anwälte vertreten.
Allerdings wurde in der Sache ohnehin noch nicht verhandelt. Denn zunächst behielt sich die Richterin vor, die Zuständigkeit des Gerichts zu überprüfen. Auch das noch laufende Ermittlungsverfahren gegen Braun sei zu berücksichtigen.
Andrea Braun war zum 26. April dieses Jahres als Chefin der MDL entlassen worden. Hintergrund für das Vorgehen sind offenbar gefälschte Dokumente, mit der die Landesbank nach dem Aktienrecht ihre Anteile an der MDL zu melden hatte. Darüber waren zuvor bereits die Landesbank-Vorstände Rainer Fuchs und Michael Weiss gestolpert. Gegen Braun ermittelt die Staatsanwaltschaft in der Affäre zudem wegen versuchten Prozessbetrugs.
Die Forderung nach Wiedereinstellung bei der Sachsen LB beruht indes auf einem Schreiben der inzwischen geschassten Bank-Vorstände vom Oktober 2002. Darin wird Braun zugesichert, ihr eine angemessene Position bei der Landesbank zur Verfügung zu stellen, sofern ihr Dienstvertrag mit der MDL endet. Auf diesen Posten war die ehemalige Personalchefin der Landesbank gehievt worden, weil sie als Lebensgefährtin von Landesbank-Chef Weiss das Institut hatte verlassen sollen. Dass sie lediglich auf den Chefsessel eines Tochterunternehmens gesetzt und noch dazu mit einer komfortablen Rückfahrkarte ausgestattet wurde, sorgt auch in politischen Reihen für Unmut.
Insider glauben jedoch nicht daran, dass Braun tatsächlich wieder in der Bank arbeiten will. Vielmehr gehe es ihr darum, möglichst vorteilhaft aus der Sache heraus zu kommen.
(sas)