Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 19:08 Uhr, 09.07.2005

Überraschungen in der zweiten Reihe - SPD, FDP und Linkspartei küren ihre Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl

Von Tino Moritz
 
Dresden (ddp-lsc). Drei Parteien haben am Samstag ihr Spitzenpersonal für eine mögliche Bundestagswahl im Herbst gekürt. Während SPD und FDP auf den ersten Plätzen erneut mit den Bundestagsabgeordneten Rolf Schwanitz und Joachim Günther ins Rennen gehen, vertraut die in Linkspartei umbenannte PDS nach der Absage von Schauspieler Peter Sodann auf ihre Bundesvize Katja Kipping. Nachdem die Grünen bereits vor einer Woche ihren Listenparteitag abhielten, haben damit bis auf die CDU alle Parteien, denen gute Aussichten auf den Einzug in den Bundestag eingeräumt werden, über ihr personelles Angebot entschieden. Sachsens Union will am 16. Juli ihre Liste aufstellen.

Die SPD hat erneut ihren Landesvize Schwanitz zu ihrem Spitzenkandidaten bestimmt. Der 46-jährige Staatsminister im Kanzleramt, der seit Oktober 1990 im Bundestag sitzt und von 1998 bis 2002 Ostbeauftragter der Bundesregierung war, erhielt beim

SPD-Wahlkongress in Chemnitz 75 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei landete die Dresdner Bundestagsabgeordnete Marlies Volkmer, während der Leipziger Gunter Weißgerber im Kampf um Platz drei gegen den Zwickauer Andreas Weigel unterlag. Weißgerber will nun über ein Direktmandat erneut in den Bundestag kommen. Dort ist Sachsens SPD seit 2002, als sie mehr als 33 Prozent der Stimmen bekam, mit zwölf Abgeordneten vertreten.

Die PDS gab sich unterdessen als erster ostdeutscher Landesverband wegen des angestrebten Linksbündnisses mit der Wahlalternative WASG einen neuen Namen. Bei einer Gegenstimme votierte der Parteitag in Dresden fast geschlossen für den neuen Namen «Die Linkspartei. PDS Landesverband Sachsen». In Kraft tritt die Satzungsänderung jedoch erst, wenn der PDS-Bundesparteitag in einer Woche ebenfalls die Umbenennung beschließt.

Mit einem Stimmenanteil von 89 Prozent wurde anschließend PDS-Bundesvize Kipping auf den ersten Listenplatz gewählt. Auf den zweiten Platz setzten die Delegierten mit dem 50-jährigen Bremer Axel Troost ein Gründungs- und Bundesvorstandsmitglied der WASG, danach folgt die parteilose, aus der SPD ausgetretene DGB-Chefin Vogtland-Zwickau Sabine Zimmermann. Der Familienrichter Jörn Wunderlich und die Landtagsabgeordnete Bärbel Höll (beide PDS) setzten sich anschließend gegen die Landesparlamentarier Heiko Hilker (parteilos) und Andrea Roth (PDS) durch. Bei der Bundestagswahl vor drei Jahren war die PDS, die im Freistaat rund 16 Prozent erzielte, bundesweit an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert.

Die FDP wird mit Günther in einen möglichen Wahlkampf ziehen. Der 56-Jährige, der seit 1990 im Bundestag sitzt, erhielt auf der Landesvertreterversammlung in Reichenbach 77 Prozent der Stimmen. In der Wahl um Platz zwei setzte sich in einer Kampfabstimmung der Geschäftsführer der Landtagsfraktion, Jan Mücke, gegen den Bundestagsabgeordneten Klaus Haupt mit 125 zu 109 Stimmen durch. Auf Platz drei wählten die Delegierten den Bürgermeister im erzgebirgischen Deutschneudorf, Peter Haustein, der gegen den Markkleeberger Christoph Waitz gewann. 2002 konnten Sachsens Liberale nach 7,3 Prozent der Stimmen zwei Abgeordnete in den Bundestag entsenden.

(Quellen: FDP in Reichenbach; PDS in Dresden; SPD in Chemnitz)
ddp/tmo/mwa
091908 Jul 05

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