DNN/LVZ, 12.07.2005
Altes Sachsen-Drama
Kommentar von Jürgen Kochinke
Das Tauziehen um die Landesbank ist eine Politposse auf höchstem Niveau. Alles, was eine Affäre ins Rollen bringt, ist hier versammelt: pikante Details um Limousinen und Liebesverhältnisse, Gerichtsprozesse samt Dokumentenfälschung, beinhartes Gerangel um Millionen. Und weil das noch nicht reicht, ist auch die Spitzenpolitik betroffen. Still und heimlich gärt hinter dem Endlosstreit ein altes Sachsen-Drama - der CDU-interne Machtkampf zwischen Biedenkopf und seinem ungeliebten Nachfolger Milbradt.
Letzteres gibt der Geschichte erst den richtigen Drall. Nur zu offenkundig ist das Beziehungsgeflecht zwischen König Kurt und der Familie Hausbacher. Und auch Milbradt und sein Adlatus Metz haben sich nicht mit Ruhm bekleckert. Die Krise der SachsenLB ist auch eine Folge verdrängter Führungsdefizite und mangelhafter Transparenz. In diesem Sinne hat der Auftritt von Hausbacher vor dem Ausschuss wenig Neues gebracht - wäre da nicht die Behauptung, es hätte ein Vergleichangebot von Metz über 35 Millionen gegeben. Das und die unappetitlichen Details auf beiden Seiten dürften reichen, um das bizarre Szenario fortzusetzen. Und am Ende dürfte einer das Bauernopfer geben. Nach Lage der Dinge ist das Finanzminister Metz.