Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 24.08.2005

Die ausgestreckte Hand

Technologie. In Dresden bahnt sich eine weitere Kooperation von AMD und Infineon an.
 
Dresden. Der US-Chipkonzern Advanced Micro Devices (AMD) hat sich Infineon als Partner bei Flash-Speichern angeboten. „Eine Kooperation ist meiner Meinung nach sogar sehr gut möglich“, sagte AMD-Chef Héctor Ruiz der „Süddeutschen Zeitung“.

Das Angebot betrifft vor allem den Standort Dresden. Innerhalb der beiden Technologiekonzerne sind die Dresdner Werke führend. Infineon hat in Sachsens Landeshauptstadt 5 500 Beschäftigte; AMD will bis zur Fertigstellung der zweiten Fabrik im ersten Quartal 2006 auf 3 000 Mitarbeiter aufstocken. Und beide Firmen haben mit dem Preisverfall bei Speicherchips zu kämpfen. Davon waren zuletzt auch die Flash-Speicher betroffen, die im Gegensatz zu den konventionellen DRAM-Chips in der Lage sind, Daten ohne Stromzufuhr zu speichern. Flash-Speicher kommen zum Beispiel in Handys oder Digitalkameras zum Einsatz.

Infineons bisheriger Partner bei der Entwicklung von Flash-Speichern in Dresden, die israelische Firma Saifun Semiconductors, hat sich jedoch schon im Februar dieses Jahres aus dem Staub gemacht – obwohl der Konzern die Gründung der Infineon Technologies Flash GmbH & Co. KG im Februar 2003 als „herausragend“ gefeiert hatte.

Beim Einstieg in diesen Markt ein Jahr später hieß es, Infineon habe sich damit „bestens positioniert“. Der Ex-Chef der Flash-Tochter leitet inzwischen das Forschungszentrum für Nanotechnologie, das AMD, Infineon und das Fraunhofer-Institut in Dresden gemeinsam betreiben. Ein neuer Partner für das kostenintensive Flash-Speichergeschäft könnte also willkommen sein. „Zu Spekulationen äußern wir uns nicht“, sagt Infineon-Sprecherin Diana Rulle.

Infineon-Werk an X-Fab AG?

Bei der Produktion von Masken für Wafer ziehen AMD und Infineon in Dresden ebenfalls an einem Strang. Gemeinsam mit der US-Firma Toppan Photomasks besitzen sie jeweils ein Drittel an der Advanced Mask Technologie Center GmbH & Co. KG. Zudem betonte AMD-Chef Ruiz seine Absicht, ein drittes Werk zu bauen. Als Standort werde Dresden „ernsthaft in Betracht gezogen“. Auch Infineon scheint – neben AMD Sachsen – ernsthaftes Interesse an Ostdeuschland zu haben. Die „Financial Times Deutschland“ meldete gestern Abend, der Konzern habe einen potenziellen Käufer für sein Werk in München-Perlach gefunden: die Erfurter X-Fab AG.
Von Ulrich Wolf

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