DNN/LVZ, 14.02.2006
Chemnitz sucht Nachfolger für OB Seifert
Chemnitz. Der Kampf ums Leipziger Rathaus läuft noch auf Hochtouren, da sickert die Nachricht über die nächste, vorgezogene Oberbürgermeisterwahl in einer sächsischen Großstadt durch: Auch Chemnitz muss voraussichtlich noch dieses Jahr einen neuen Oberbürgermeister wählen. Amtsinhaber Peter Seifert wird Ende Juli 65 Jahre alt und wolle im Herbst nach 13 Jahren den Chefsessel vorzeitig räumen, bestätigte gestern SPD-Unterbezirks- und Fraktionschef Axel Brückom dieser Zeitung. Der Grund seien gesundheitliche Probleme nach einer schweren Schulterverletzung. Die offizielle Amtszeit Seiferts, der seit Oktober 1993 Oberbürgermeister in Chemnitz ist, läuft noch bis 2008. Dass er bereits mit Regierungspräsident Karl Noltze (CDU) über seine Rücktrittsabsichten gesprochen habe, wurde indes von einem Sprecher dementiert.
Wer für die SPD ins Rennen um die Nachfolge geht, ist bislang noch offen. Im Gespräch seien zwei Männer und eine Frau aus dem Raum Chemnitz. Als mögliche Bewerberin gilt dabei Wissenschaftsministerin Barbara Ludwig, die von 2001 bis 2004 Sozialdezernentin in der Stadt war. In der Zeit wurde die 44-Jährige bereits als potenzielle Kandidatin gehandelt. In den nächsten Wochen soll die Entscheidung fallen.
Als Favorit in der CDU gilt der bisherige Finanzdezernent Detlef Nonnen. Der 45-Jährige ist seit 2001 Kämmerer in Chemnitz. Er habe die Finanzen der Stadt beispielhaft in Ordnung gehalten und sei ein geeigneter Kandidat, sagt CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer. Vor einer öffentlichen Erklärung Seiferts wolle er sich aber nicht zur bevorstehenden Wahl äußern. Bei der Linkspartei ist die K-Frage noch offen. "Wir werden gemeinsam und in Ruhe einen Kandidaten suchen", kündigt Parteichefin Cornelia Ernst an.
Wahlen in den drei sächsischen Großstädten kommt stets eine landespolitische Bedeutung zu, zumal alle drei Rathäuser bisher nicht unionsregiert sind. "Für die SPD wird es sehr wichtig, neben Leipzig auch das Chemnitzer Rathaus zu halten", sagt Landesvorstandsprecher Andreas Weigel. Der Dresdner Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) ist noch bis zum Jahr 2008 gewählt. Durch staatsanwaltliche Ermittlungen wegen Untreue ist er allerdings angeschlagen.
Sven Heitkamp