Sächsische Zeitung, 02.03.2006
Fall Stephanie: Eltern zeigen die Gutachterin an
Dresden. Die Eltern der fünf Wochen lang entführten Stephanie R. aus Dresden haben gestern eine Sachverständige wegen Beihilfe zur Freiheitsberaubung angezeigt. Die Frau habe den Tatverdächtigen Mario M. (35) bei einer früheren Haft begutachtet. Der Dresdner Rechtsanwalt Klaus Koenig bestätigte, im Auftrag von Familie R. und des Vereins „missing people e. V.“ zu handeln. Sollte die Gutachterin schuldhaft gehandelt haben, seien Schadenersatzansprüche zu prüfen.
Die Gutachterin hatte M. untersucht, als er eine Haftstrafe wegen schweren Kindesmissbrauchs verbüßte, und befunden, dass von ihm keine Gefahr mehr ausgehe. M. wurde vorzeitig aus der Haft entlassen. Staatsanwalt Christian Avenarius sagte dazu: „Die Strafaussetzung zur Bewährung hat nicht die Gutachterin entschieden, sondern ein Gericht.“ (lex)