Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 22.03.2006

Bitterer Geschmack

Kommentar von Ulrich Wolf zum Geschäftsjahr 2005 der sächsischen Landesbank
 
Na endlich! Das neue Management der Landesbank räumt entschlossen auf. War seit Beginn der heftigen Turbulenzen um das Geldhaus vor zwei Jahren die offizielle Antwort auf die Frage nach Risiken stets „Alles im grünen Bereich!", so stellt sich nun heraus: Das war eine Schutzbehauptung. Nie zuvor seit ihrer Gründung 1992 steckte die Bank mehr Geld in die Risikovorsorge als im vergangenen Jahr: 123 Millionen Euro.

Fast die gesamte Summe bezieht sich auf wacklige Kredite und Wertberichtigungen, die vor 2002 gemacht wurden - also auf Geschäfte, die die Vorgänger des amtierenden Vorstands gemacht haben. Verantwortlich dafür waren drei Top-Manager, die zwar vorzeitig gingen, von denen aber noch zwei ihre wohldotierten Vorstandsbezüge von mindestens 200000 Euro im Jahr weiter beziehen. Das viel beschworene Leistungsprinzip in der Marktwirtschaft wird so ad absurdum geführt.

Die Suppe der Vergangenheit löffelt nun der neue Vorstand aus. Das stößt bitter auf. Die hohe Risikovorsorge drückt gewaltig auf das Ergebnis. Der Freistaat Sachsen als größter Eigentümer der Landesbank erhält eine geringere Ausschüttung. Selbst schuld! Die politische Elite dieses Bundeslandes hatte sich ja lieber hinter den Schutzbehauptungen der früheren Bankmanager verschanzt, als den mühsamen Weg des Konflikts zu gehen. Die Bankbilanz ist wahrhaftiger geworden - die Politik nicht.
wolf.ulrich@dd-v.de

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