Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 10.05.2006

Landesbank: Zeugen in der Justiz-Klemme

Ausschuss. Staatsanwälte sind akribisch möglichen Falschaussagen auf der Spur.
 
Dresden. Zeugen leben gefährlich. Und so könnte die Aussage von mindestens zwei Zeugen vor dem, Untersuchungsausschuss des Landtags zur Landesbank-Affäre letztlich mit ernsthaften juristischen Konsequenzen enden.

Dabei handelt es sich um den früheren Finanzvorstand der Landesbank-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL), Horst Meurer, und den Dresdner Notar Georg Schildge. Gegen beide wird bereits seit Monaten intensiv wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage ermittelt. Im April wurde daher bereits die MDL auf Hinweise durchsucht. Am vergangenen Freitag nun erlebte Schildge einen Hausbesuch der Ermittler. Das bestätigte gestern die Staatsanwaltschaft Dresden. Und auch Sachsens . Finanzminister Horst Metz (CDU), der Schildge stets als „persönlichen Vertrauten" ins Spiel gebracht hatte, musste gestern den Staatsanwälten Rede und Antwort stehen im Fall Schildge.

Meurer hatte im April bei schier Befragung unter anderem erklärt, mit dem Vorstandschef der Landesbank-Tochter MDL AG allenfalls „auf dem Flur" von Schloss Eckberg zusammengetroffen zu sein. Zudem hatte er -ausgesagt, nicht zu wissen, wer die Flug- und HotelRechnungen für seine beiden Vortreffen mit dem amtierenden MDLChef Horst Meurer in Dresden bezahlt hat. Eine erstaunliche Gedächtnislücke. Vergessen scheint auch sein als „persönlich" gekennzeichnetes Schreiben vom 6. März an Born, in dem er Reisebelege mitschickt und auf Überweisung auf sein Konto bittet. Heikel für die MDL: Nur einen Tag nach Meurers Reisekosten-Eklat im Ausschuss ließ Born die Originale der Flug Quittungen hektisch wieder an Meurer zurückschicken.

Damit aber gerät auch der amtierende MDL-Vorstandschef tief ins Zwielicht. Er gilt als Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren wegen Untreue und möglicher Anstiftung Meurers zur Falschaussage.
von Annette Binninger

Karl Nolle im Webseitentest
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