Karl Nolle, MdL

Agenturen ddp-lsc, 19:07 Uhr, 20.07.2006

Delegierte des Welterbekomitees warnt Dresden vor Brückenbau

 
Dresden (ddp-lsc). Die Delegierte der Kultusministerkonferenz beim Welterbekomitee der UNESCO, Birgitta Ringbeck, hat die Stadt Dresden eindringlich vor einem Beschluss zugunsten der umstrittenen Waldschlößchebrücke gewarnt. Der Brückenbau werde zur Aberkennung des Welterbetitels und damit zu einem erheblichen Prestigeverlust nicht nur für Dresden, sondern für Deutschland führen, sagte Ringbeck am Donnerstag in einer Expertenbefragung vor dem Dresdner Stadtrat.

In der Geschichte der Kommission sei noch nie ein Welterbetitel aberkannt worden. «Es wäre für kein Land dieser Welt eine Ehre, diesen Imageschaden als erstes zu erleiden», betonte Ringbeck. Die Stadträte müssten sich bei ihrer Entscheidung über den Brückenbau ihrer Verantwortung für Deutschland gerecht werden. Ansonsten werde das Dresdner Elbtal im kommenden Jahr von der Welterbeliste gestrichen.

Zugleich machte Ringbeck deutlich, dass auch ein überarbeiteter Brückenentwurf nicht akzeptabel wäre. Sie sehe «keinen Verhandlungsspielraum für eine überirdische Elbquerung an dieser Stelle». Indes sei ein Tunnel unter dem Fluss hindurch eine gangbare Alternative.

Der Stadtrat berät zur Stunde über die Vergabe von Bauaufträgen mit einem Volumen von etwa 60 Millionen Euro sowie über einen neuerlichen Bürgerentscheid zu dem Brückenprojekt. Sollten die Kommunalpolitiker den Beginn der Arbeiten beschließen, droht die Aberkennung des Welterbetitels für das Elbtal durch die UNESCO. Fällt keine Entscheidung, muss der Stadtrat innerhalb von drei Wochen erneut zusammenkommen.

Parallel zu den Beratungen des Stadtrats haben am Donnerstag vor dem Dresdner Rathaus mehr als 200 Menschen für den Erhalt des Welterbetitels und gegen den Bau der umstrittenen Waldschlösschenbrücke protestiert. Zu der Veranstaltung hatte die Grüne Liga Sachsen aufgerufen. Mit Spruchbändern und Plakaten wie «Nicht vergessen, Welterbe verpflichtet» oder «Kultur statt Beton» machten die Demonstranten ihrem Unmut Luft.

Die UNESCO hatte das Dresdner Elbtal in der vergangenen Woche wegen der geplanten Waldschlösschenbrücke auf die Rote Liste der bedrohten Weltkulturerbestätten gesetzt. Die UN-Organisation verlangt eine alternative Lösung zu dem Bau. Die Dresdner hatten sich im Februar 2005 in einem Bürgerentscheid mehrheitlich für die Brücke ausgesprochen.

(folgt Zusammenfassung bis 20.00 Uhr)

ddp/ape/muc
201907 Jul 06

Karl Nolle im Webseitentest
der Landtagsabgeordneten: