Sächsische Zeitung, 26.08.2006
Gefahr, Gefahr!
Sächsisch betrachtet von Gunnar Saft
DAS Böse lauert überall. Zum Glück gibt es aber Politiker, die uns vor den Gefahren dieser Welt warnen. Diese Woche war die Reihe zuerst an Jutta Schmidt. Die CDU-Abgeordnete machte auf böse Telefon-Abzocker aufmerksam, die zurzeit wahllos sächsische Handys anklingen, um deren Besitzer zu enorm teuren Rückrufen unter einer 0137-Nummer zu bewegen. Kein schlechter Tipp, es geht aber noch besser. Der PDS-Abgeordnete Heiko Hilker warnte jetzt überraschend auch vor dem Kauf von Dunstabzugshauben oder Kühlschränken. Der Medienexperte hat nämlich herausgefunden, dass es dabei Modelle gibt, bei denen ein Flachbildschirm eingebaut ist, der einen Fernsehempfang ermöglicht. Hilker spitzbübisch: Wer hier nicht aufpasst, zahlt für seine Küchengeräte bald auch Rundfunkgebühren. Rechtlich ist das durchaus möglich, wenn 2007 ein neues Gebührengesetz in Kraft tritt. Dank Hilker wissen wir aber Bescheid. Vorsichtshalber sollten wir nun noch unseren gesamten Hausrat bis hin zum Klodeckel kontrollieren – zumindest wenn Letzterer neu ist.
NICHT mehr ganz taufrisch ist dagegen die Sächsische Staatskanzlei. Obwohl der Amtssitz von Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) vor gut zehn Jahren für 40 Millionen Euro renoviert wurde, sind jetzt schon wieder Bauarbeiten nötig. Der Grund: Der Sandstein bröckelt. Offenbar hat der Hausherr so oft unzufrieden auf den Tisch gehauen, dass mittlerweile bei jedem Donnerwetter der Putz von der Decke rieselt. Deshalb eine Bitte an den Regierungschef: Künftig etwas leiser toben, das ist billiger und schont die Nerven sowie die Bausubstanz.
KEINE Warnung, sondern eine Entwarnung kam am Freitag vom schwergewichtigen SPD-Abgeordneten
Karl Nolle. Eine bunte Zeitung hatte zuvor berichtet, dass der 120-Kilo-Mann am Wochenende nicht am Umzug zur 800-Jahr-Feier von Dresden teilnehmen darf, weil die Veranstalter befürchten, dass der Festwagen bei Nolles Gewicht zusammenbricht. Alles Quatsch, schimpft der Politiker. Er nehme nur deshalb nicht teil, weil er schon Karten für die Ehrentribüne habe und sich von dort aus den Umzug anschaue. Bei der Nachricht können also alle aufatmen. Na ja, bis auf die anderen Tribünenbesucher.